Auch bei einem Girokonto mit Zinsen ist ein Tagesgeldkonto oft besser

Auch bei einem Girokonto mit Zinsen ist ein Tagesgeldkonto oft besser

Das mit standardisierten Tagesgeldern gute Renditen zu erzielen sind, ist seit einigen Jahren kein Geheimnis mehr. Seit etwa 10 bis 15 Jahren erleben Tagesgeldkonten einen wahren Boom. Das klassische Sparbuch hat in den Augen der meisten Bankkunden schon lange ausgedient. Tagesgeldkonten sind das Novum der kurzfristigen Geldanlage. Kündigungsfristen und die Strafzinsen sind kein Thema mehr. Die deutschen Banken nutzten das Tagesgeldkonto schon lange, um Neukunden zu akquirieren und diese durch mehr oder weniger erfolgreiche Cross Selling Versuche an sich zu binden. Seit wenigen Jahren bieten die Banken dem Kunden aber mit attraktiv verzinsten Girokonten erneut interessante Produkte, die zum Abschluss und zu einer möglichst gefestigten Geschäftsbeziehung führen sollen.

Obwohl Girokonten lange Zeit viel Geld kosteten und je nach Leistungsumfang auch heute noch kosten können, bieten einige Banken Konten, bei denen der Kunde keine Kontoführungsgebühren mehr bezahlen muss. Eine bekannte Großbank in Deutschland zahlt den Kunden sogar Geld - nämlich einen Euro pro Monat - dafür, dass diese ein Girokonto bei ihr unterhalten. Allerdings verlangt sie im Gegenzug auch einen regelmäßigen Gehaltseingang von mindestens 1250 Euro. Trotz des vermehrten Wettbewerbs und der immer besseren Konditionen im Bereich der Girokonten, gibt es nur sehr wenige Angebote, die einem Tagesgeldkonto wirklich ernsthafte Konkurrenz machen könnten. Die Guthabenzinsen, die ein Kunde auf Einlagen auf dem Girokonto erhält sind nämlich nur in den wenigsten Fällen so hoch, wie bei einem guten Tagesgeldkonto.

Die maximal erzielbare Rendite für Gelder auf Girokonten liegt ungefähr bei 4%, während die für Anlagekapital auf Tagesgeldkonten etwa 1 bis 1,5% höher liegt. Ein großer Vorteil des hochverzinsten Girokontos ist, dass für die Geldanlage und die täglichen Bankgeschäfte nur noch ein einziges Produkt verwendet werden muss. In diesem Umstand liegt aber auch gleichzeitig der größte Nachteil der Girokonten. Wie der Name schon sagt (Giro -> Kreislauf), dient das Girokonto dem Zahlungsverkehr und nicht der Geldanlage. Viele Kunden legen außerdem ohnehin hohen Wert auf die strikte Trennung von Geldanlage und Zahlungsverkehr, weshalb sie bewusst auf die Nutzung solcher Produkte verzichten. Außerdem bieten Girokonten, auf denen die gesamten Guthaben veranlagt werden auch erheblichere Nachteile, wenn es um den Sicherheitsaspekt geht.

Bei dem Verlust einer EC-Karte, könnte ein krimineller Finder das komplette Konto ohne große Probleme leerräumen. Solche Horrorszenarien sind bei der strikten Trennung zwischen Anlagekonto und Girokonto absolut unrealistisch oder zumindest sehr viel unwahrscheinlicher. Hochverzinste Girokonten können dennoch ihren Zweck als eine Ergänzung zu Tagesgeldkonten erfüllen. Da in Deutschland eigentlich jeder Mensch ein Girokonto benötigt, um am Alltagsleben teilzunehmen, gibt es eigentlich keinen Grund, ein hochverzinstes Girokonto nicht zu nutzen. Immerhin wird von Finanzexperten empfohlen, etwa 2-3 Nettogehälter auf dem Girokonto zu belassen. Je nach Gehaltshöhe macht es sich da schon bemerkbar, ob das Guthaben verzinst wird, oder nicht. Für die Anlage größerer Summen sind Girokonten aber einfach nicht geeignet.

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