Wo bekommt man bei Schulden Hilfe?

Wo bekommt man bei Schulden Hilfe?

Die Zahl der verschuldeten Haushalte hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Immer mehr Menschen leben über ihre Verhältnisse und stehen am Ende vor einer untragbaren, finanziellen Belastung. Der Weg vom Ratenkauf zur Schuldenfalle ist ein relativ kurzer und ehe sich der Verbraucher versieht, kommen Briefen von Inkassobüros und Rechtsanwälten. Der Weg von Gläubigern ist in der Regel immer gleich. Zunächst wird der Schuldner mehrfach angemahnt und um den Ausgleich der offenen Forderung gebeten. Nach Ablauf einer gesetzten Frist, wird meist ein Inkassobüro eingeschaltet. Bereits zu diesem Zeitpunkt kommen zur Hauptforderung erhebliche Folgekosten (Inkassogebühr, Verzugszinsen). Die Schuldsumme wächst somit stetig und viele Menschen öffnen aus Angst ihre Post nicht mehr.

Nachdem auch das Inkassounternehmen keinen Erfolg bei der Schuldeneintreibung hatte, kann der Gläubiger einen Rechtsanwalt beauftragen, das gerichtliche Mahnverfahren einzuleiten und einen vollstreckbaren Titel zu erwirken. Wird von einem Gericht ein Vollstreckungsbescheid erlassen, kann der Gläubiger 30 Jahre lang gegen den Schuldner vollstrecken lassen. Der größte Fehler von verschuldeten Menschen liegt meist darin, dass Schreiben und Forderungsaufstellungen ignoriert werden. Je weiter der Weg der Schuldeneintreibung fortgeschritten ist, desto höher werden die zusätzlichen Kosten, die ebenfalls vom Schuldner gezahlt werden müssen. Bereits die Inkassounternehmen sind in der Regel bereit, eine Ratenzahlung mit dem Schuldner zu vereinbaren.

Wenn die wirtschaftliche Situation des Betroffenen sehr schlecht ist, kann die Forderung auch für eine unbestimmte Zeit ruhend gelegt werden. Nach Verbesserung der finanziellen Verhältnisse kann die Zahlung dann wieder aufgenommen werden. Fühlt sich ein Mensch durch seine Schulden überfordert, bieten die örtlichen Schuldnerberatungsstellen Hilfe an. Es fallen keine Kosten für die Hilfe an, da die meisten Schuldnerberater vom Staat finanziert werden. Gemeinsam mit dem Schuldner wird ein Überblick geschafft und die Kommunikation mit den Gläubigern gesucht. Oftmals ist es möglich, einen Teil der Schulden zu erlassen, wenn ein Großteil sofort gezahlt werden kann (Vergleichszahlung). Als letzte Instanz gibt es die Möglichkeit einer Verbraucherinsolvenz.

Geeignet ist dieses Verfahren für Personen mit hohen Schulden die nicht innerhalb eines überschaubaren Zeitraums abgezahlt werden können. Bei einer Verbraucherinsolvenz muss der Schuldner über einen Zeitraum von sechs Jahren versuchen den Großteil seiner Schulden abzuzahlen. Liegt das Einkommen unter der Pfändungsfreigrenze oder nur knapp darüber, sind die Zahlungen sehr klein und die Gläubiger müssen im Endeffekt auf einen Großteil des Geldes verzichten. Hat sich der Schuldner innerhalb dieser sechs Jahre an die Auflagen des Insolvenzgerichtes gehalten, wird in der Regel eine Restschuldbefreiung gewährt. Somit gibt es auch für hoch verschuldete Menschen die Möglichkeit, einen neuen Anfang zu machen.

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