Um die wahrscheinlichen Kursverläufe von einzelnen Aktien oder auch von Branchen vorhersagen zu können, bedienen sich die Analysten in der Hauptsache zweier Methoden. Auf der einen Seite ist das die so genannte Fundamentalanalyse und andererseits die Chartanalyse, auch als technische Analyse bezeichnet. Bei der Fundamentalanalyse stehen Unternehmenskennzahlen und objektive Faktoren aus der Wirtschaft im Vordergrund, während die Chartanalyse ausschließlich die historischen Kurse von Aktien untersucht und auf dieser Grundlage Schlüsse bezüglich der zukünftigen Kurse zieht. Da die beiden Analysearten teilweise zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, was die Wahrscheinlichkeit der zukünftigen Kursverläufe einer Aktie betrifft, stellt sich für viele Anleger demzufolge die Frage, ob man auf Charttechnik oder Fundamentalanalyse vertrauen soll.
Die ideale Situation ist natürlich immer dann gegeben, wenn Chartanalyse und Fundamentalanalyse zum gleichen Ergebnis kommen. Dieses Ergebnis könnte zum Beispiel so aussehen, dass ein Unternehmen sehr gute Gewinne erzielt, der Umsatz kontinuierlich steigt und die Aktien relativ günstig bewertet sind. Diese Ergebnisse kämen bei der Fundamentalanalyse zustande. Wenn nun auch aus charttechnischer Sicht der Aktienkurs noch Potential für weitere Kurssteigerungen hat, würde im Grunde alles für einen positiven Kursverlauf in der Zukunft sprechen. Nicht selten aber widersprechen sich die Ergebnisse aus der technischen und der fundamentalen Analyse.
So steigen die Kurse von Aktien mitunter deutlich an, obwohl das Unternehmen Verluste macht und aus fundamentaler Sicht eher fallende Kurse wahrscheinlich wären. Auf der anderen Seite können die Kurse von Aktien natürlich auch fallen, obwohl charttechnischer eher steigende Kurse wahrscheinlich wären. Wenn es also um die Frage geht, ob man auf die Charttechnik oder Fundamentalanalyse vertrauen soll, dann kann man diese Frage im Grunde nicht beantworten. Denn weder die eine noch die andere Analyseart ist besser oder schlechter als die Alternative, sondern beide Formen der Analyse verkörpern nur eine andere Sichtweise, was die Kurse von Aktien betrifft.
Etwas verallgemeinernd kann man dennoch festhalten, dass sich die sicherheitsorientierten und etwas konservativeren Anleger meistens auf die Ergebnisse der Fundamentalanalyse verlassen, weil die Grundlage, auf der die Ergebnisse der Analyse basieren, objektive Zahlen und Daten sind. Die Chartanalyse arbeitet in dem Sinne zwar auch mit objektiven Daten und Zahlen, nämlich historischen Kursen, dennoch spielen auch psychologische Faktoren eine Rolle, die weniger „greifbar“ sind. Aus diesem Grunde richten sich auch mehr spekulativ eingestellte Anleger häufiger nach den Ergebnissen der Chartanalyse als der Fundamentalanalyse zu trauen. Grundsätzlich gibt es natürlich auch nicht selten Fälle, dass weder Chart- noch Fundamentalanalyse die Kurse richtig „vorher gesagt“ haben.