Banken werden immer zurückhaltender bei der Kreditvergabe an neue Firmen, auch wenn Bürgschaftsbanken in vielen Fällen einen nicht unerheblichen Teil des wirtschaftlichen Risikos tragen. Sie bieten jungen Unternehmen jedoch gerne an, mittels eines Eigenkapitalfonds Startkapital einzusammeln. Dabei finanziert ein Fonds grundsätzlich mehrere Unternehmen. In Einzelfällen wird das eingesammelte Risikokapital als Eigenkapital für die neuen Firmen bezeichnet, wodurch der Begriff Eigenkapitalfonds eine neue Bedeutung erhält. Tatsächlich handelt es sich natürlich um langfristig geliehenes Geld, der Begriff Eigenkapitalfonds bezieht sich auf die Vorgabe der Fondsgesellschaft, dass diese für diesen Fonds keine Darlehen aufnehmen darf, sondern lediglich die eingesammelten Gelder verwenden darf. Ein Eigenkapitalfonds muss nicht unbedingt dem Einsammeln von Risikokapital für neugegründete Unternehmen dienen, sondern kann auch für weitere Geschäftsfelder wie Schiffsbeteiligungen oder Immobilienfonds Verwendung finden.
Tatsächlich sind die genannten Aufgaben für einen klassischen Eigenkapitalfonds wesentlich typischer als die Finanzierung neuer Unternehmen. Eigenkapitalfonds werden dem “Grauen Kapitalmarkt“ zugerechnet, da es keine staatliche Kontrolle über die Kapitalverwendung gibt. Überprüft wird lediglich, ob der Verkaufsprospekt formal korrekt erstellt wurde. Die Inhalte des Verkaufsprospektes sind zwar nicht geprüft worden, sie bewirken natürlich dennoch die Prospekthaftung der für sie verantwortlichen Bank. Des Weiteren dürfen Eigenkapitalfonds einem Kunden im Beratungsgespräch nicht empfohlen werden, wenn dieser nach einer sicheren Geldanlage fragt.
Bei einem Eigenkapitalfonds besteht ein recht hohes Verlustrisiko, welchem selbstverständlich eine ebenso große Möglichkeit, einen ansprechenden Gewinn zu erzielen, gegenübersteht. Da der Fonds keinen Kredit aufnehmen darf, besteht für den Anleger nicht das Risiko einer Nachschusspflicht, der Eigenkapitalfonds kann jedoch sein eingesammeltes Kapital vollständig verlieren. Zudem ist eine Kreditaufnahme in vielen Fällen ein durchaus geeignetes Mittel, neue Investitionen vorzunehmen und eine drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Ein kleiner Kredit kann sich deutlich positiv auf die weitere Geschäftstätigkeit ausüben, in der Wirtschaftswissenschaft wird dieser Effekt als Hebelwirkung bezeichnet.
Die Zeichnung von Anteilen an einem Eigenkapitalfonds ist für Anleger zu empfehlen, welche über risikoarme Anlagen in einem ausreichenden Umfang verfügen und bereit sind, für einen möglichen hohen Gewinn ein gewisses Verlustrisiko zu tragen. Bei der Auswahl eines Fonds sollte jeder Anleger den Verkaufsprospekt genau lesen und die Möglichkeit zum Einholen weiterer Informationen nutzen. Eine bislang als gut wirtschaftend bekannte Fondsgesellschaft ist ein Indiz dafür, dass auch der neue Fonds auf verantwortungsbewusste Weise geführt wird; eine Garantie dafür ist sie aber nicht. Es ist auch sinnvoll, sich bei der Auswahl eines Eigenkapitalfonds danach zu richten, ob der Anleger die vom Fonds durchgeführten Finanzierungsaufgaben unterstützen möchte.