Häufig ist in den Medien über steigende Aktienkurse und hohe Gewinnen zu hören, wenn man sich für die „richtigen“ Wertpapiere entschieden hat. Es gibt aber auch eine Reihe von Anlegern, die eher pessimistisch sind oder aufgrund von objektiven Informationen der Meinung sind, dass sich der Kurs einer Aktie oder eines anderen Wertpapiers in der nahen Zukunft eher negativ entwickeln wird. Heutzutage ist es im Finanzbereich kein Problem mehr, dass der Anleger auch auf fallende Aktienkurse setzen kann – aber wie? Im Wertpapierbereich gibt mehrere Möglichkeiten, wie man als Anleger bzw. als Spekulant von fallenden Kursen profitieren kann und auch bei negativen Entwicklungen Gewinne erzielt werden können. Eine Möglichkeit besteht darin, die Aktien bzw. anderen Wertpapiere leer zu verkaufen.
In der Fachsprache wird dieses auch als Short-Selling bezeichnet. Beim Leerverkauf ist es so, dass man Wertpapiere zunächst verkauft, ohne diese überhaupt im Besitz zu haben bzw. man hat sich die Wertpapiere vorher geliehen. Der Sinn und Zweck dieses Leerverkaufs besteht nun darin, dass man auf fallende Kurse hofft. Denn so kann man sich später zu einem niedrigeren Kurs wieder „eindecken“, also die Wertpapiere kaufen, um so seine Short-Position im Depot wieder auszugleichen. Generell sind diese Leerverkäufe jedoch sehr riskant, denn sollte der Kurs entgegen den Hoffnungen nicht fallen sondern steigen, macht man mitunter einen erheblichen Verlust, denn „irgendwann“ muss man sich ja auch wieder eindecken seitens der Bank, egal zu welchem Kurs.
Zudem kommt bei dieser Methode aktuell das Problem hinzu, dass seit Ende Juli 2010 die ungedeckten Leerverkäufe in Deutschland verboten sind. Erlaubt sind nur noch gedeckte Leerverkäufe, bei denen man sich zuvor die Wertpapiere geliehen hat. Andernfalls muss man auf das Ausland ausweichen, denn dort sind die ungedeckten Leerverkäufe zum größten Teil noch erlaubt. Es gibt aber auch noch Alternativen zu Leerverkauf, nämlich zum Beispiel Put-Optionen. Dabei handelt es sich um Derivate (Termingeschäfte), die ebenfalls zu den spekulativen Finanzprodukten zählen. Der Put-Optionsschein ist im Grunde eine Wette, dass der Kurs der Aktie X innerhalb eines bestimmten Zeitraumes gegenüber dem aktuellen Niveau fällt.
Diese Put-Optionsscheine haben meistens eine Laufzeit von 1-2 Jahren und beinhalten einen Hebel. Das bedeutet, wenn der Kurs der Aktie als Basiswert um ein Prozent fällt, steigt der Wert des Optionsscheins beispielsweise bei einem Hebel von drei um drei Prozent. Gleiches gilt aber auch bei steigenden Aktienkursen, denn dann fällt auch der Wert des Optionsscheins überproportional. Mittlerweile gibt es auch so genannte Short-Zertifikate als weitere Alternative, durch die man ebenfalls von fallenden Kursen profitieren kann.