Wenn man eine Baufinanzierung vornehmen muss, dann stehen heutzutage diverse unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten zur Auswahl. Den Hauptanteil machen sicherlich die so genannten Annuitätendarlehen als eine Form der Hypothekendarlehen aus, aber auch Bauspardarlehen werden gerne von den Verbrauchern im Zuge der Immobilienfinanzierung genutzt. Der Unterschied zwischen Hypotheken- und Bauspardarlehen besteht allerdings darin, dass man ein Hypothekendarlehen sehr kurzfristig erhalten kann, während zum Erhalt des Bauspardarlehens ein zuteilungsreifer Bausparvertrag schon mindestens zwei Jahre (durchschnittliche Mindestspardauer) vorhanden sein muss. Was aber, wenn bisher noch kein Bausparvertrag vorhanden ist oder noch keine Zuteilungsreife vorliegt? Für solche Situationen gibt es das Bankvorausdarlehen, welches die zeitliche Lücke zwischen benötigter Darlehenssumme und der Zuteilungsreife des Bausparvertrages schließen kann.
Bis zu dem Datum, an dem der Bausparvertrag aufgrund der erreichten Mindestsparsumme und der Mindestspardauer zuteilungsreif geworden und das Bauspardarlehen ausgezahlt wird, kann der Kunde das Bankvorausdarlehen quasi als Übergangsdarlehen und Vorfinanzierung nutzen. Daher ist die Höhe der Darlehenssumme meistens mit der Bausparsumme identisch, denn nachdem der Bausparvertrag zuteilungsreif geworden ist, kann das Bankvorausdarlehen mit der Bausparsumme und dem Bauspardarlehen abgelöst werden. Ein solches Bankvorausdarlehen vergeben nicht nur die Banken, sondern auch bei vielen Bausparkassen kann der Kunde solche speziellen Vorfinanzierungsdarlehen bekommen.
Das Bankvorausdarlehen gehört zur Gruppe der endfälligen Darlehen, denn der Kunde muss während der Kaufzeit nur die vereinbarten Zinsen zahlen, während die Tilgung dann erst später erfolgt, wenn der Bausparvertrag zuteilungsreif ist. Falls die Mindestsparsumme beim Bausparvertrag noch nicht erreicht ist, fließt die Tilgung quasi als Sparrate weiter in den Bausparvertrag. Mitunter bieten Bauparkassen ein solches Bankvorausdarlehen heute sogar aktiv an, und können damit auch in Konkurrenz zum Hypothekendarlehen treten, was das folgende Beispiel zeigt. Die Kundin Frau Mustermax möchte eine Kernsanierung ihres Einfamilienhauses vornehmen, und benötigt dafür eine Darlehenssumme von 70.000 Euro.
Zwar wollte Frau Mustermax zunächst wie gewohnt einen Immobilienkredit ihrer Bank nutzen, aber die Bausparkasse bot ihr ein Bankvorausdarlehen an. Die Summe beträgt allerdings nicht 70.000 Euro, sondern 140.000 Euro, und zwar aus dem Grund, weil mit der einen Hälfte des Darlehens ein Bausparvertrag direkt in einer Summe bespart werden kann, und die zweite Hälfte erhält Frau Mustermax für ihre Kernsanierung ausgezahlt. Wenn der Bausparvertrag dann in 2-3 Jahren zuteilungsreif ist, wird das Bankvorausdarlehen abgelöst.