Banken sind Wirtschaftsunternehmen. Sie sind somit natürlich auf die Erzielung von Gewinnen fixiert. Diese werden zum einen durch Provisionen durch den Verkauf von Wertpapieren und Versicherungen erzielt, zum anderen aber auch durch die Unterschiede von Darlehens- und Anlagezinsen. So legen Anleger ihr Geld bei der Bank in Sparbüchern und Festgeldern an und erhalten Zinsen. Dieser Gelder können auf der anderen Seite wieder als Kredit vergeben werden. Die Unterschiede von Kredit- und Anlagezinsen betragen mitunter einige Prozente. Die Höhe des jeweiligen Zinsüberschusses wird vor allem von der Entwicklung des Leitzinses, den die Europäische Zentralbank festlegt, bestimmt. Werden die Zinsen für Festgeldanlagen nach dem heutigen Konditionsstand festgelegt und zum Teil über Jahre fixiert, werden die Darlehenszinsen erst zum Zeitpunkt der Darlehensaufnahme vereinbart.
Die jeweilige Entwicklung der Leitzinsen wird zwar von Experten immer wieder prognostiziert, sie kann jedoch nie detailliert vorausgesagt werden. Gerade bei speziellen Ereignissen, beispielsweise bei Kriegen oder anderen Unruhen, kann die wirtschaftliche Entwicklung deutlich anders verlaufen. Dies führt zu einer Veränderung der Leitzinsen, denn das oberste Ziel der EZB ist die Stabilität des Geldwertes sowie die Aufrechterhaltung der Wirtschaftsdynamik. Derzeit ist die wirtschaftliche Entwicklung auf einen Zeitraum von etwa einem Jahr vorherzusagen. Somit werden für einjährige Festgelder aktuell die höchsten Zinssätze gezahlt.
Anleger, die längerfristig anlegen wollen, müssen zum Teil mit den gleichen Konditionen bzw. sogar mit geringeren Zinssätzen kalkulieren. Festgelder für ein Jahr erhält man derzeit für Zinssätze zwischen 3,5-4,5% p.a., in Einzelfällen, bei Werbeaktionen der Banken, sind sogar noch höhere Zinssätze möglich. Die aktuellen Konditionen der Banken findet man im Internet auf Vergleichsseiten bzw. in der regionalen Tagespresse. Für zweijährige oder gar dreijährige Festgelder liegen die Konditionen derzeit gleich hoch bzw. niedriger. Der Grund hierfür ist die aktuelle Wirtschaftssituation in den USA, die von Rezessionsängsten geschüttelt wird.
Zwar hat die amerikanische Notenbank Fed die Zinsen bereits gesenkt, trotz dessen gewinnt die Wirtschaft nicht an Fahrt. Durch diese Entwicklung hat zudem der Dollar Höchststände erreicht, wodurch die Wirtschaft in Europa zusätzlich schrumpfen kann. Rezessionsängste sowie die Furcht vor einer hohen Inflation machen es derzeit schwer, die künftige Entwicklung der Leitzinsen vorherzusagen. Somit halten sich die Banken mit höheren Zinsen für lange Laufzeiten derzeit zurück. Die so genannte Halteprämie, die langfristige Kapitalanlagen in der Vergangenheit begünstigte, gibt es derzeit also nicht mehr, denn die Banken wollen natürlich Verluste vermeiden.