Ein Aktienzertifikat bezieht sich auf eine einzige namentlich genannte Aktie und gewährt dem Inhaber die Möglichkeit, an einer Kurssteigerung des Papiers zu partizipieren. Da der Kaufpreis eines Aktienzertifikats immer unterhalb des Aktienwertes gelegen ist, werden entsprechende Geldanlagen auch als Kauf von Discountzertifikaten bezeichnet. Der Anleger erhält bei einem Aktienzertifikat das Recht, die entsprechende Aktie zu einem festgelegten Zeitpunkt zum vereinbarten Preis zu erwerben. Auf diese Weise tritt er einen möglichen höheren Kursgewinn an die Bank ab, welche das entsprechende Aktienzertifikat emittiert. Die Tilgung des Aktienzertifikates erfolgt jedoch grundsätzlich in Geldform, eine Aushändigung des Wertpapieres wird nur in Ausnahmefällen vorgenommen. Somit eignet sich das Aktienzertifikat auch für die Anlage in Aktien, welche einen extrem hohen Kurswert aufweisen und von einzelnen Anlegern nicht vollständig erworben werden können.
Des Weiteren lassen einige ausländische Aktien keinen privaten Besitz an ihnen in Deutschland zu, während Banken sie selbst oder über ein Partnerinstitut im entsprechenden Land vermarkten können. Ein wichtiger Begriff bei Aktienzertifikaten ist der Cap. Dieser bezeichnet den gedeckelten Höchstbetrag, welchen der Käufer des entsprechenden Zertifikats am Ende der Laufzeit ausbezahlt erhalten kann. Sobald der Kurs der Aktien am Fälligkeitstag diesen übersteigt, wird lediglich der Cap an den Anleger ausbezahlt, während er in anderen Fällen den tatsächlichen Kurswert erhält. Als Ausgleich für die Beschränkung der Gewinnmöglichkeit wird ein Aktienzertifikat zu einem den am Ausgabetag unterschreitenden Kurs verkauft.
Dem Anleger wird am Fälligkeitstag der Kurswert ausbezahlt, wenn dieser dem vereinbarten Cap entspricht oder ihn unterschreitet. Auf diese Weise ist die theoretische Gewinnmöglichkeit infolge einer Kurssteigerung bei einem Aktienzertifikat gegenüber dem direkten Erwerb der Aktie eingeschränkt, während der Anleger Verluste fast alleine trägt. Diese werden lediglich durch den beim Erwerb des Zertifikates gewährten Abzug auf den Kurswert der Aktie gemildert. Bei der Berechnung der Rendite eines Aktienzertifikates ist auch zu berücksichtigen, dass der Anleger während der Laufzeit keinen Anspruch auf eine Beteiligung an anfallenden Dividenden erwirbt.
Zusätzlich werden Aktienzertifikate nicht in die Einlagensicherungsfonds der Kreditinstitute aufgenommen, so dass im Falle einer Bankpleite das eingesetzte Geld verloren sein kann. Aktienzertifikate bieten sich als Anlageform nur dann an, wenn der Käufer mit einer Kurssteigerung der bezogenen Aktien rechnet, welche die Differenz zwischen dem dank des Caps gezahlten Verkaufspreis und den maximalen Rückkaufwert nicht übersteigt. Daneben kann ein Aktienzertifikat interessant sein, wenn der Anleger in ein ausländisches Wertpapier investieren will, welches ihm auf dem deutschen Markt nicht für den Direkterwerb zur Verfügung steht.