Das Forward Darlehen und dessen Vor- und Nachteile

Das Forward Darlehen und dessen Vor- und Nachteile

Das Forward Darlehen gehört zu der Gruppe der Annuitätendarlehen. Es wird mit der Sondervereinbarung geschlossen, dass der Kredit zu einem fest vereinbarten und in der Zukunft liegenden Zeitpunkt ausgezahlt wird. Die Zeitspanne zwischen dem Tag des Vertragsabschlusses und dem gewählten Laufzeitbeginn kann bis zu 42 Monate betragen und wird als Forward-Periode bezeichnet. Das Besondere an dieser Darlehensform ist, dass während der Forward-Periode keine Bereitstellungszinsen anfallen. Das Forward Darlehen taucht allerdings nur im Zusammenhang mit Darlehen auf, die durch Eintragung im Grundbuch gesichert sind. Es wird daher ausschließlich zur Finanzierung von Immobilien, insbesondere für die Umschuldung bzw. Zinssicherung eines baldigen Baudarlehens genutzt. Beim Forward Darlehen kann sich der Darlehensnehmer einen gegenwärtigen und zum Zeitpunkt des Darlehensabschlusses geltenden Zinssatz für die Zukunft sichern. Häufig werden Forward Darlehen daher auch bei Prolongationen, das heißt Anschlussfinanzierungen verwendet.

Für diese Sicherung des Zinssatzes müssen die Darlehensnehmer allerdings auch einen höheren Zinssatz in Kauf nehmen. Die Höhe des Zinsaufschlags hängt dabei von der Dauer der Forward-Periode ab, pro Monat Aufschubzeit liegt dieser je nach Anbieter bei 0,02 bis 0,03 Prozentpunkten. So beträgt der Zinsaufschlag laut Stiftung Warentest für ein Forward Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung und einer Vorlaufzeit von drei Jahren im Durchschnitt 0,74 Prozentpunkte gegenüber einem sofort auszahlbaren Darlehen. Ein Forward Darlehen ist somit nur dann interessant, wenn der aktuelle Bauzinssatz günstig ist und in absehbarer Zukunft zu steigen drohen. Da die Höhe der Zinsen jedoch von einer Vielzahl von Faktoren abhängt, ist eine Prognose dieser nicht möglich. Allerdings waren die Zinsen in den letzten Monaten mit teilweise sogar deutlich unter vier Prozent bei zehnjähriger Zinsbindung so niedrig wie noch nie.

Denn die Vergangenheit hatte jahrzehntelang Bauzinsen in Höhe von etwa durchschnittlich sieben bis acht Prozent zu bieten. Die Frage ob sich der Abschluss eines Forward Darlehens lohnt, lässt sich allerdings nie sicher und seriös voraussagen. Denn die zukünftige Entwicklung von Zinsen ist nie vorhersehbar. Ein Forward Darlehen ist mit einer Zinsspekulation verbunden, die auch fehlschlagen kann. So haben in den vergangenen Jahren die Kreditnehmer Verluste hinnehmen müssen, die sich aufgrund der damals schon niedrigen und schon fast historischen Zinssätze für ein Forward Darlehen entschieden haben. Denn dass der Trend der Zinssenkung noch weiter andauern würde, hätten wohl nur sehr wenige für möglich gehalten. Doch trotz dessen bietet der Abschluss eines Forward Darlehen auf jeden Fall Sicherheit.

Aufgrund der Möglichkeit, die Konditionen einer Anschlussfinanzierung für die Zukunft bereits vorab festzulegen, kann der Darlehensnehmer genauer kalkulieren und muss zumindest keinen Zinsanstieg befürchten. Beim Abschluss eines Forward Darlehens handelt es sich um einen verbindlichen Vertrag. Dieser beinhaltet nicht nur den Nachteil, dass zukünftig nicht mehr auf eventuell günstigere Zinsen am Markt zurückgreifen kann, sondern auch, dass bei einer Nichtabnahme eine Nichtabnahmeentschädigung in nicht ungefährer Höhe zu zahlen ist. Wenn also z.B. die Immobilie zwischenzeitlich verkauft wird, muss der Kreditnehmer doppelt in die Tasche greifen. Denn neben der Vorfälligkeitsentschädigung für das ursprüngliche alte Darlehen kommt in dem Falle auch die Nichtabnahmeentschädigung für das Forward Darlehen hinzu.

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