Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Lebensunterhaltungskosten während des Studiums durch ein Darlehen zu finanzieren. Die erste Form ist eine Finanzierung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög). Ein Bafög-Empfänger erhält eine individuell festgelegte, von bestimmten Faktoren abhängige Summe, die nur zur Hälfte zurückgezahlt werden muss. Die andere Hälfte gibt der Staat als Zuschuss. Der Darlehensanteil wird nicht verzinst und muss erst fünf Jahre nach der Förderungshöchstdauer in Raten zurückgezahlt werden. Ob ein Student bafögberechtigt ist, ist abhängig von dem Einkommen seiner Eltern. Meistens haben nur Kinder aus einkommenschwachen Familien oder Antragsteller mit vielen Geschwistern Anspruch auf eine staatliche Finanzierung. Sind die Voraussetzungen zur Berechtigung nicht erfüllt und wird man durch die Eltern nicht ausreichend unterstützt, kann man ein Bankdarlehen aufnehmen. Diese Möglichkeit bietet sich auch für Studenten an, die die Regelstudienzeit überschritten haben und demnach keinen Anspruch mehr auf Bafög-Förderung haben.
Ein Studentendarlehen oder Studienkredit ist von Beginn der Auszahlung an zu verzinsen und die Rückzahlung muss relativ zügig nach Studienabschluss in monatlichen Raten beginnen. In der Berufsfindungsphase ermöglichen die Banken dem Kreditnehmer aber zunächst eine tilgunsfreie Zeit, in der keine Raten gezahlt werden müssen. Die Rückzahlung ist oft flexibel, es können demnach zusätzlich zu den festgelegten Raten außerplanmäßige Tilgungen erfolgen. Der Zinssatz von Studentendarlehen ist meist variabel und abhängig vom Zinsniveau am Kapitalmarkt. Generell gilt aber, dass Studentenkredite im Gegensatz zu anderen Krediten niedrig verzinst werden. Auch die Kreditsumme, die Länge der Laufzeit sowie die Bonität des Kreditnehmers sind für die Höhe des Zinssatzes ausschlaggebend.
Die maximale Höhe eines Studienkredites ist je nach Bank verschieden. Meist wird monatlich eine Summe von 500-1000 Euro ausgezahlt. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich im voraus eine höhere Summe bereitstellen zu lassen und diese dann je nach Bedarf zu nutzen. Für die Höhe des monatlichen Beitrages spielt manchmal auch die Semesterzahl eine Rolle. In diesen Fällen wird die monatliche Summe erhöht, sobald der Student ein bestimmtes Semester erreicht hat. Manche Banken vergeben Darlehen grundsätzlich erst für Studenten im Hauptstudium. Einige Anbieter von Studentendarlehen führen ein Auswahlverfahren durch, zahlen nur für ein Erststudium oder unterstützen nur Studenten, die ein bestimmtes Alter noch nicht überschritten haben.
Je nach persönlichen Voraussetzungen kann man demnach nicht bei jeder Bank einen Kredit beantragen. Das Einkommen der Eltern wird bei der Kreditvergabe von Banken nicht berücksichtigt, allerdings sollte der Antragsteller über eine positive Bonität verfügen und mit keinen höheren Schuldensummen belastet sein. Ein Studentendarlehen kann immer mit anderen Finanzierungen kombiniert werden. So können Bafögempfänger die staatliche Unterstützung mit einem Bankdarlehen erweitern. Studenten, die sich für ein Bankdarlehen interessieren, sollten unter Berücksichtigung ihrer persönlichen und wirtschaftlichen Lage verschiedene Banken miteinander vergleichen, um den passenden Kredit zu finden.