Das Währungsrisiko bei Kreditaufnahme und Geldanlage im Ausland

Das Währungsrisiko bei Kreditaufnahme und Geldanlage im Ausland

Fremdwährungskredite, also Kredite, die in einer ausländischen Währung aufgenommen werden, erfreuen sich nach wie vor einer ungebrochenen Beliebtheit im deutschen Inland. Das gilt gleichermaßen auch für Geldanlagen im Ausland, und zwar aus durchaus ähnlichen Gründen. Im Vordergrund stehen hier positive finanzielle Aspekte, die sich insbesondere aus der Korrelation der beteiligten Währungen ergeben. So kann sich etwa ein bestimmtes Wechselkursverhältnis zwischen einheimischer und fremder Währung positiv auf die Höhe der Zinsen auswirken. Allerdings findet bei den Anlegern und Kreditnehmer insbesondere die Möglichkeit von so genannten Währungsgewinnen Beachtung. Bei Währungsgewinnen handelt es sich um Gewinne, die entstehen, wenn der Wechselkurs der ausländischen Währung, in der das Darlehen aufgenommen ist oder die Anlage gebildet wird, im Verhältnis zu der inländischen Nominalwährung steigt.

Denn dann ist die Geldanlage nach Rückrechnung auf den Euro als Basiswährung mehr wert. Bei einer Kreditaufnahme entsteht der Währungsgewinn in diesem Zusammenhang dadurch, dass der Kreditnehmer für die Rückführung der Kreditsumme weniger Geld aufwenden muss als er ausgezahlt bekommen hat. Die Gewinne aus diesen Zusammenhängen können beachtlich sein und damit verbundene Risiken aufwiegen. Dementsprechend ist auch die ausländische Geldanlage oder der Fremdwährungskredit vermehrt in den Fokus der privaten Anleger geraten, während noch vor einigen Jahren ausschließlich Profis und Unternehmen ihren finanziellen Bedarf über dieses Instrument abdeckten.

Allerdings vergisst insbesondere der private Anleger nur zu häufig, dass es sich bei Währungsgewinnen um eine spekulatives Geschäft handelt, dass zwar nicht Glück, aber doch eine Menge wirtschaftlichen Sachverstand erfordert. Denn spiegelbildlich zu der Chance auf Währungsgewinne steht auch die Gefahr von Währungsverlusten. Insofern spricht man von dem so genannten Währungsrisiko. Derartige Währungsverluste entstehen, wenn der Wechselkurs der ausländischen Währung nicht steigt, sondern sinkt. Sind diese Kursverluste beachtlich, können die daraus resultierenden finanziellen Einbuße verheerende Ausmaße annahmen. Wird eine Geldanlage im Ausland mit 4% verzinst, und verliert die entsprechende ausländische Währung ebenfalls 4% an Wert, was angesichts der derzeitigen unruhigen Stimmung auf dem Finanzmarkt nicht sehr unwahrscheinlich sein muss, ist der Zinsgewinn aus inländischer Sicht nicht mehr vorhanden.

Diese Beispiel zeigt auf, welche Gefahren aus Währungsverlusten resultieren können. Gleiches gilt natürlich für das Auslandsdarlehen, wo sich der Schuldendienst erhöht. Insofern sollte gerade der wirtschaftlich unerfahrene Anleger oder Kreditnehmer die Gefahr des Währungsrisikos bei der Kreditaufnahme und Geldanlage im Ausland stets bedenken und sich hier auch nicht ohne weiteres auf die Beratung durch Bankangestellte oder Vermögensberater, die für die Empfehlung bestimmter Anlagen von der entsprechenden Bank in der Regel hohe Provisionen erhalten, verlassen. Gerade angesichts der derzeitigen Devisensituation und dem stetig steigenden Euro Kurs überwiegt das Risiko eines Währungsverlustes. Korrespondierend sind zwar die möglichen Währungsgewinne hoch wie bisher nie, allerdings sollte der Anleger oder Kreditnehmer das damit zusammenhängende Risiko nur in Kauf nehmen, wenn er zumindest eine kalkulierbare Sicherheit über die weitere Entwicklung der verschiedenen Wechselkurse hat.

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