Wer auf seinem Girokonto einiges Geld zur Verfügung hat, möchte dieses natürlich gewinnbringend anlegen. Wenn der Anlagehorizont jedoch nur sehr kurz ist (weniger als drei Jahre) bzw. wenn der Anleger selbst sehr sicherheitsorientiert ist, gibt es nur eine sehr geringe Auswahl an Anlagemöglichkeiten. Hierzu gehören zum einen die Festgelder, die mittlerweile von allen Filialbanken sowie von einigen Direktbanken angeboten werden. Festgelder sind grundsätzlich für einen vorgegebenen Zeitraum fest vereinbarte Geldanlagen, deren Zins ebenfalls fest ist. Dieser orientiert sich neben der Anlagesumme sowie dem Anlagezeitraum auch am Zins der Europäischen Zentralbank. Generell gilt jedoch, dass Festgelder, je länger der Anlagezeitraum ist, desto höher verzinst werden. In der Vergangenheit hat diese These jedoch Lücken bekommen. Als vor etwa zehn Jahren in Deutschland Tagesgeldkonten auf den Markt kamen, schichteten viele Anleger ihr Kapital um. Der Grund hierfür ist die hohe Flexibilität, die Tagesgeldkonten bieten, denn man kann das hier angelegte Geld zu jeder Zeit in voller Höhe verfügen.
Kündigungsfristen, wie etwa bei Sparbüchern oder Verfügungsbeschränkungen wie bei Festgeldern gibt es hier nicht. Vor allem Menschen, die in kurzer Zeit eine Investition tätigen wollen, können ihr Geld so hoch verzinslich anlegen. Vor allem Direktbanken boten damals diese Tagesgeldkonten an. Aufgrund ihres geringen Verwaltungsaufwands und der dadurch geringeren Kosten im Vergleich zu Filialbanken mit ihren zahlreichen Angestellten und Filialgebäuden konnten sie Festgelder zu Traumkonditionen anbieten. Erhielten viele Anleger bei den Banken vor Ort nur magere 0,5-1,5% p.a. auf ihre Sparbücher, boten Direktbanken bis zu 4%. Und dies bei gleicher Sicherheit und ohne Kursschwankungen.
Auch heute noch erhalten Anleger bei Tagesgeldkonten mitunter sehr hohe Konditionen, die teilweise sogar die von Festgeldern übertreffen können. In der aktuellen Finanzmarktsituation erwarten viele Marktteilnehmer sinkende Zinsen, denn die Wirtschaft scheint zu schrumpfen. Auch die Rezessionsängste in den USA spielen hierbei eine Rolle. Aufgrund dieser Zinssatzsenkungserwartungen werden Festgelder, die für einen Zeitraum von einem Jahr abgeschlossen werden, mit 3,5-4,3% p.a. verzinst. Tagesgeldkonten jedoch bieten zum Teil bis zu 6% p.a., allerdings in diesen Fällen oft nur für einen Zeitraum von sechs Monaten. Doch auch nach Ablauf dieser Sonderkonditionen, die vor allem aus Werbegründen geboten werden, liegen die Tagesgeldzinssätze noch immer zwischen 3,5-4,5% p.a. und somit auf Höhe der Festgeldzinsen.
Aufgrund der Tagesgeldvorteile entscheiden sich daher immer mehr Menschen für diese Anlageform, zumal hier auch Einzahlungen bzw. Sparpläne möglich sind. Zu beachten ist jedoch, dass die Tagesgeldzinsen immer variabel vereinbart werden. Sollte die EZB also sinkende Zinsen beschließen, würden Festgelder ebenfalls geringere Konditionen bieten können. Bei Festgeldern hingegen kann sich der Zins im Festlegungszeitraum nie ändern. Erst nach Ablauf der Anlage ist der Kunde gezwungen, neue Konditionen zu vereinbaren, sofern die Anlage verlängert werden soll.