Die Aufnahme eines Kredites ist in manchen Situationen unumgänglich. Wenn es aber schon sein muss, einen Kredit aufzunehmen, dann ist es nur logisch, dass man zumindest bei den Kosten darauf achtet, so wenig wie nur möglich zu bezahlen. Auf der Suche nach einem günstigen Kredit stellt man, beobachtet man den Markt für einen gewissen Zeitraum, schnell fest, dass die Kreditzinsen sich mitunter sehr schnell ändern können. Kostet ein Kredit zum Beispiel heute noch 6%, kann es durchaus sein, dass er morgen schon 6,5%, oder, wenn man Glück hat, auch nur 5,5% kostet. Deswegen ist es immens wichtig in diesen schnelllebigen Zeiten, die Kreditkonditionen akribisch zu vergleichen und die Zusammenhänge der Zinsentwicklung, zumindest ein wenig zu verstehen.
Woran liegt das? Was beeinflusst die Höhe der Kredite?
Nun, die Höhe der Kredite wird im Wesentlichen durch die Höhe des Leitzinses beeinflusst. Der Leitzins, innerhalb der europäischen Währungsunion der EURIBOR (European InterBank Offer Rate) ist der Zins, zu dem die Zentralbank bereit ist, Kreditinstituten Gelder zu leihen. Auch ein Kreditinstitut hat nämlich in der Regel nicht unendlich große Vorräte an liquiden Mitteln. Um nun aber immer und jederzeit Privatpersonen und (in besonderem Maße) Unternehmen mit Krediten aushelfen zu können, haben die Kreditinstitute die Möglichkeit, sich Gelder von der Zentralbank zu leihen - zum EURIBOR Zins eben. Wenn nun aber das Kreditinstitut eine höhere Zinslast auf das geliehene Geld zahlen muss, wird der Kredit auch für den Verbraucher teurer. Wenn man sich also fragt, wie sich wohl die Preise für Kredite in der nächsten Zeit entwickeln werden, muss man sich in erster Linie fragen, wie die Europäische Zentralbank wohl mit dem EURIBOR verfahren wird.
Um nun die Politik der Europäischen Zentralbank zu verstehen, muss man zuerst einmal wissen, dass die Zentralbanken generell zwei Hauptaufgaben haben. Zum Einen steuern sie die Liquidität der in der gesamten Volkswirtschaft verfügbaren Mittel, was wiederum Einfluss auf die Konjunktur nehmen kann und zum Anderen haben sie die Aufgabe, für den Werterhalt der Währung zu sorgen, also inflationären Tendenzen entgegenzuwirken. Die FED, die US-amerikanische Zentralbank hat es sich zur Hauptaufgabe gemacht, das Wirtschaftswachstum zu fördern - immer wenn die Wirtschaft stagniert werden also die Zinsen gesenkt. Die Europäische Zentralbank jedoch, legt ihr Hauptaugenmerk eindeutig auf der Entwicklung des Euro und erst danach auf das Wirtschaftswachstum.
Wenn also die wirtschaftlichen Rahmendaten den Euro als Währung in seinem Wert gefährden, wird die Europäische Zentralbank den Zins senken, wenn der Euro jedoch droht, für den Welthandel zu teuer zu werden, wird der Zins etwas abgesenkt. Auf diese Art hat die EZB ein perfektes Werkzeug um Einfluss auf Geldwert und Wirtschaftswachstum zu nehmen. Möchte man als Privatperson nun wissen, wie sich die Kreditzinsen in der nächsten Zeit entwickeln werden, wird man nicht darum herumkommen, sich mit der wirtschaftlichen Situation an sich zu beschäftigen und zu erörtern, wie sich die EZB in der nächsten Zeit wohl verhalten wird. Da aber diese Dinge für Privatpersonen nur schwer einzuschätzen sind, sollte man sich hier lieber auf die Meinungen von Experten verlassen.