Die tatsächliche Steuerhöhe wird von direkten und indirekten Steuern bestimmt

Die tatsächliche Steuerhöhe wird von direkten und indirekten Steuern bestimmt

Ein immer wieder diskutiertes Thema in Deutschland sind die Steuern. Nicht zuletzt aufgrund des komplizierten Steuerrechts ist das "Steuern sparen" ein sehr beliebtes "Hobby". Gerade deshalb sollte man sich einmal etwas näher mit dem Thema befassen, um die steuerliche Situation ausreichend beurteilen zu können. Ein weit verbreiteter Irrtum ist es zum Beispiel, dass alleine die Einkommenssteuer darüber entscheidet, ob man in einem steuergünstigem Land, dem so genannten Steuerparadies, oder in einem Land mit hohen Steuern lebt. Dieses ist so zu begründen, dass die Einkommensteuer nur eine von vielen Steuerarten ist. Die tatsächliche Steuerhöhe in einem Staat wird von den direkten und indirekten Steuern bestimmt. So kann es beispielsweise gut möglich sein, dass in einem Land die Einkommenssteuer zwar höher als in einem anderen ist, dieses andere Land aber höhere sonstige Steuern hat, sodass man in dem ersten Land im Endeffekt günstiger leben kann.

Die direkten Steuern sind personenbezogen und nicht übertragbar, der Steuerschuldner ist hier zugleich auch der Steuerträger. Zu den direkten Steuern zählen die bereits erwähnte Einkommenssteuer, ebenso die Körperschaftssteuer, Kapitalertragssteuer und der Solidaritätszuschlag. Auch die Jagdsteuer, die Hundesteuer und die KFZ-Steuer sind direkte Steuern. Direkte Steuern haben alle gemeinsam, dass sie unabhängig vom mengenmäßigen "Verbrauch oder Gebrauch" einer Sache sind, sondern für die "Nutzung" an sich erhoben werden. Wer ein Gehalt in ausreichendem Maße erhält muss Einkommenssteuern zahlen. Wer eine Auto besitzt, muss KFZ-Steuer bezahlen, ganz unabhängig davon, ob er im Jahr nur 2.000 oder 20.000 Kilometer damit fährt.

Die indirekten Steuern hingegen sind verbrauchsabhängig. Während die direkten Steuern vom Steuerschuldner an das Finanzamt abgeführt werden, geschieht das bei den indirekten Steuern durch Dritte. Indirekte Steuern sind beispielsweise die Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer), Mineralölsteuer, Tabaksteuer, Kaffeesteuer, Energiesteuer, Stromsteuer, Biersteuer oder die Lotteriesteuer. Die Steuern werden von Dritten abgeführt bedeutet, wenn man an der Tankstelle Benzin tankt, zahlt man die fällige Mineralölsteuer natürlich nicht selber als Verursacher an das Finanzamt, sondern das erledigt in diesem Falle der Mineralölkonzern. Alle indirekten Steuern sind wie bereits kurz erwähnt verbrauchsabhängig in ihrer Höhe. Wer, um beim Beispiel zu bleiben, 30 Liter Benzin verbraucht wird mit weniger Steuern belastet, als wenn man 50 Liter getankt hätte.

Daher kann man durch Konsumverzicht eine Menge an indirekten Steuern sparen, was bei den direkten Steuern schwieriger ist. Wenn man also beispielsweise die Steuerhöhe zwischen zwei Ländern vergleichen möchte, muss man stets die indirekten und direkten Steuern berücksichtigen, um schließlich ein aussagekräftiges Ergebnis zu bekommen. Wenn man zum Beispiel in Land A einen Einkommenssteuersatz von 15 Prozent hat, aber eine Mineralölsteuer von 1,20 Euro je Liter Benzin, im Land B hingegen einen Einkommenssteuersatz von 25 Prozent, aber dafür nur eine Mineralölsteuer von 80 Cent je Liter, kann es durchaus sein (je nachdem, wie viel man im Jahr tankt), dass die Gesamtsteuerhöhe in Land A höher als in Land B ist.

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