Für immer mehr Bürger kommt auch die eigene Immobilie als Altersvorsorge infrage. Konnte sich noch bis vor fünf bis zehn Jahren kaum ein Drittel aller Deutschen ein Eigenheim leisten, so denken inzwischen mehr als die Hälfte aller Bürger hierzulande darüber nach, eine Immobilienfinanzierung in Angriff zu nehmen. Der wesentliche Grund für diese Veränderung sind die deutlich gesunkenen Hypothekenzinsen. Mittlerweile ist es nämlich so, dass die Ratenzahlung bei einem Immobiliendarlehen für viele Verbraucher günstiger ist, als die monatliche Miete an den Vermieter zu zahlen. Und aufgrund dieser Tatsache spielen natürlich immer mehr Verbraucher mit dem Gedanken, sich um eine eigene Immobilie zu kümmern. Bevor man den Eigentumserwerb aber tatsächlich durchführt, muss erst einmal eine Immobilienfinanzierung festgemacht werden. Da die meisten Verbraucher befürchten, dass die Immobilienzinsen in der näheren Zukunft wieder ansteigen könnten, möchten viele Verbraucher die Finanzierung so schnell wie möglich unter Dach und Fach bringen.
Daher warten immer mehr Bürger nicht, bis sie etwas Eigenkapital angespart haben, welches dann in die Finanzierung mit eingebracht werden kann. Doch ist der Eigentumserwerb bzw. die Baufinanzierung mit einem Kredit ohne Eigenkapital wirklich zu empfehlen? Vom Prinzip her sehen es die meisten Banken nicht gerne, wenn die Immobilienfinanzierung als Vollfinanzierung durchgeführt wird. Manche Banken vergeben auch gar kein Hypothekendarlehen, ohne dass der Kunde nicht mindestens 10-15 Prozent als Eigenkapital aufbringen kann. Aber auch wenn die Bank eine Vollfinanzierung, also eine Finanzierung ohne Eigenkapital, zulassen würde, gibt es für den Kreditnehmer einige Nachteile zu beachten. Der erste Nachteil der Finanzierung ohne Eigenkapital besteht darin, dass die monatlich zahlbare Darlehensrate natürlich höher ist, als wenn Eigenkapital mit eingebracht werden könnte, weil einfach der Fremdfinanzierungsbedarf größer ist.
Dies alleine muss aber nicht für jeden Kreditnehmer ein Nachteil sein, wenn die Rate auch ohne Eigenkapital gut tragbar ist. Ein echter Nachteil ist hingegen die Tatsache, dass viele Banken einen deutlich höheren Zinssatz verlangen, wenn der Kunde eben kein Eigenkapital einbringen kann. Vergeben manche Banken einen Immobilienkredit mit Eigenkapital zum Beispiel zu einem Effektivzinssatz von 2,40 Prozent, so ist es durchaus nicht praxisfremd, dass bei einer Vollfinanzierung ohne Eigenkapital ein Zinssatz von 3,50 Prozent verlangt wird. Bei einer Kreditsumme von beispielsweise 100.000 Euro wäre das für den Kreditnehmer eine jährliche Mehrbelastung von 1.200 Euro. Man sollte sich also gut überlegen, ob man nicht doch erst etwas Eigenkapital ansparen sollte.