Wer gute Anlageformen für sein Geld sucht, wendet sich meist vertrauensvoll an seine Bank oder einen Vermögensberater. Wenn man dort auch in der Regel gut aufgehoben ist, so sollte man sich doch wenigstens ein Basiswissen über Geldgeschäfte erwerben, um in der Lage zu sein, seine Entscheidungen selber zu fällen, und sich nicht völlig auf Banker und Anlageberater verlassen zu müssen. Wer eine Geldanlage empfiehlt, hat nicht nur das Wohl des Kunden im Auge, sondern immer auch oder sogar zuerst sein eigenes, bzw. das seiner Bank oder seiner Fondsgesellschaft. Ein seriöser Vermögensberater wird sich natürlich ein möglichst genaues Bild über seinen Kunden und dessen finanzielle Situation machen, um ihm Geldanlagen zu empfehlen, die seinen Lebensverhältnissen angemessen sind. Allerdings gerät er schnell in einen Interessenkonflikt, wenn er etwa Aktienfonds verkaufen soll, sein Kunde aber ein sehr sicherheitsorientierter Anleger ist, für den eigentlich nur festverzinsliche Wertpapiere in Frage kämen.
Nicht selten bekommen die ungenügend informierten Kunden dann risikobehaftete Aktien schmackhaft gemacht, die doppelt so viel Ertrag liefern wie Festgeldanlagen. Dabei wird aber nicht eindringlich genug darauf hingewiesen, dass auch das Risiko besteht, einen Teil seines Vermögens zu verlieren, und dass der Kunde nur das Geld in Aktien anlegen sollte, auf das er mindestens sieben bis zehn Jahre verzichten kann. So lange sollte nämlich der Anlagehorizont sein, um die immer wieder auftretenden Kursverluste abzuwarten. Vorsicht ist auch geboten bei dem auf den ersten Blick vorbildlichen Service der Vermögensberater. Man bekommt als unwissender Laie in Geldangelegenheiten schnell den Eindruck, die Experten machten sich viel Sorge um die angelegten Gelder.
Man erhält Telefonanrufe, in denen sie einem eindringlich ans Herz legen, möglichst schnell Umschichtungen des Vermögens vorzunehmen, weil sich im Markt gerade dies oder jenes tut. Eigentlich könnte man ja froh sein, wenn man auf Risiken hingewiesen wird, aber leider ist es oft auch so, dass die Anlageberater vor allem an den Umschichtungen verdienen wollen. Es gibt Fondsgesellschaften, bei denen beim Wechsel von einem Fonds in einen anderen wieder der volle Ausgabeaufschlag fällig wird, zu Gunsten des am Umsatz beteiligten Beraters und zu Lasten des Kunden. Wer selber ein bisschen Ahnung hat vom Auf und Ab an der Börse, wird sicher bald ein Gespür dafür bekommen, wann es wirklich nötig ist, sein Vermögen anders aufzuteilen, und wann es sich nur um den Geschäftssinn der Berater handelt.
Ein gewisses Basiswissen über wirtschaftliche Zusammenhänge und Anlageformen empfiehlt sich generell. So kann man seinem Anlageberater gezielte Fragen zu dessen Angeboten stellen. Häufig empfehlen die nämlich Produkte, die entweder schwer verkäuflich sind, also Ladenhüter, oder sie werben gezielt für gerade neu heraus gebrachte Fonds, für die noch gar keine Performance ausgewiesen werden kann. Es ist nicht schwer, sich ein ausreichendes Wissen anzueignen. Die Banken und Fondsgesellschaften, aber auch die Verbraucherzentralen und die vielen Ratgebersendungen im Fernsehen ermöglichen es jedem, selber einen gewissen Durchblick zu gewinnen.