Ein Haus kaufen mit Finanzierung durch Mietkauf

Ein Haus kaufen mit Finanzierung durch Mietkauf

Der Mietkauf eines Hauses ist als Alternative zur Finanzierung des Hauses mittels Kredit zu sehen. Entsprechend den neuesten Richtlinien für die Vergabe von Krediten unter strikter Berücksichtigung der Bonität des Bankkunden, ist es jungen Familien, Selbstständigen, älteren Menschen und solchen, die über einen Schufa-Eintrag verfügen, nahezu unmöglich, einen Kredit zu normalen Bedingungen für die Finanzierung eines Hauses zu erhalten. Selbst im Falle von Arbeitslosigkeit bietet dann ein Mietkauf die Chance, sich den Wunsch nach einem eigenen Haus zu erfüllen. Nur was bedeutet denn ein Mietkauf eigentlich und wie läuft so etwas in der Praxis ab? Welche Feinheiten sollte man denn bei einem Mietkauf ganz besonders beachten und für wen kommt eine derartige Finanzierung überhaupt in Betracht? Darauf geben die folgenden Punkte, einige nützliche Hinweise.

Wie funktioniert der Mietkauf?
Mietkauf ist mit einer Ratenzahlung gleichzusetzen, bei der der Mieter an den Vermieter monatliche Raten als Miete zahlt und nach einer rechtlich abgesicherten Zeit von 10 bis 30 Jahren nach Zahlung der letzten Rate der Eigentümer des Hauses wird. Es kann sich dabei um ein vorhandenes oder auch zu erstellendes Haus handeln. Das heißt im Klartext, dass die eigentliche Finanzierung durch den Vermieter erfolgt, während der Mieter und spätere Eigentümer keine Finanzierung mittels Kredit durchführen muss. Voraussetzung ist ein notariell beurkundeter Mietkaufvertrag, in dem die Rechte und Pflichten der Beteiligten geregelt sind.

Worauf sollte unbedingt geachtet werden?
Eine gründliche Planung, Vorbereitung und Risikoeinschätzung sind vor der Entscheidungsfindung notwendig. Wichtigstes Kriterium bleibt die Beantwortung der Frage, ob der Mietkäufer sich auf lange Sicht die monatlichen Raten leisten kann und welche Handlungsoptionen für den Fall unvorhergesehener Ausfälle verfügbar sind. Als eine solche käme eine Verringerung der Raten zu Lasten der Laufzeit in Betracht. Zur Prüfung eines gerechtfertigten Kaufpreises und der vertraglichen Bedingungen sollten nach Möglichkeit ein Bausachverständiger und ein Anwalt hinzugezogen werden. Weitere wichtige Fragen, die im Vorfeld geklärt werden sollten, sind unter anderem:

  • unter welchen Bedingungen ist ein vorzeitiges Beenden des Mietkaufvertrages möglich?
  • welche Ansparbeträge sind in den monatlichen Raten enthalten?
  • ist es erlaubt, den Kaufpreis bereits vor Ablauf der vereinbarten Zahlungsfristen zu tilgen?
  • wer trägt notwendige Instandhaltungskosten während der Mietzeit?
  • welche Rücktritts- oder Abtretungsmöglichkeiten bestehen?

Sollten aus Sicht des Mietkäufers Antworten auf diese oder weitere wichtige Fragen ungeklärt bleiben oder der Kaufpreis des Hauses nicht dem Zustand oder dem Marktwert desselben entsprechen, so sollte vom Angebot unbedingt Abstand genommen werden. Denn Vertrauen und Sicherheit sind für beide Partner für die langfristige Zusammenarbeit unabdingbar.

Vorteile des Mietkaufes
Neben dem bereits genannten Vorteil, nicht selbst finanzieren zu müssen, entfallen weiterhin die Nachteile, die oft der klassische Mieter erfährt. Man denke hierbei nur an Kostenumlagen bei Betriebskosten, Kostenübernahme für Reparaturen oder Modernisierungen am Haus oder Mietpreiserhöhungen. Ein weiterer Vorteil ergibt sich bei Mietkaufmodellen, die den Bau eines Hauses beinhalten. Hierbei ist es möglich, die Ansprüche des späteren Käufers mit zu berücksichtigen.

Auch wenn es warnende Stimmen zum Thema Mietkauf gibt, ist dieser bei Beachtung der genannten Prämissen nicht risikoreicher als die Finanzierung eines Hauses mittels Kredit. Dies beweisen die vielen tausend jährlichen Zwangsversteigerungen von finanzierten Immobilien.

^