Glaubt man den Umfragen der großen Umfrageinstitute, so gehört der Wunsch nach einer eigenen Immobilie nach wie vor zu den wichtigsten Zielen der Deutschen. Zwei von drei Menschen, so die Ergebnisse der Umfragen, haben sich den Erwerb oder Bau einer Immobilie als festes Ziel eingeplant. Da sich die finanzielle Situation vieler privater Haushalte in den letzten Jahren aber immer weiter verschärft hat, ist die Zahl derjenigen Menschen, die versuchen ein Haus quasi ohne Eigenkapital zu finanzieren in den letzten Jahren enorm angestiegen. Die monatlichen Einnahmen und Ausgaben vieler Menschen lassen es heute kaum noch zu, sich einen Kapitalstock von 20-30% des Kauf- oder Baupreises anzusparen oder es werden einfach andere Ausgaben für wichtiger erachtet. "Die Finanzierung wird auch ohne Eigenkapital klappen - wir verdienen ja regelmäßig unser Geld" scheint die Devise vieler Menschen zu sein.
Dass dieses Vorgehen jedoch ein Fehler ist und in vielen Fällen zu großen Problemen führt, wird bei der Planung oftmals schlicht falsch eingeschätzt. Eine Hausfinanzierung ist schließlich kein Selbstzweck - man finanziert nicht der Finanzierung wegen, sondern weil man ein Haus erwerben will und genau diese Tatsache führt auch dazu, dass man eigentlich so schnell wie möglich mit der Finanzierung fertig sein möchte. Die meisten "Häuslebauer" vergessen vollkommen, sich vor der Finanzierung einer Immobilie genau ausrechnen zu lassen, wie sich das Mitbringen einer gewissen Menge an Eigenkapital auf die Dauer der Finanzierung auswirken würde und denken demnach nicht weiter über diese Problematik nach.
Wenn man sich jedoch darüber im Klaren ist, dass eine Hausfinanzierung über z.B. 200.000 Euro, bei einer Finanzierung ohne Eigenkapital und 1% Tilgung derzeit ca. 400.000 Euro an insgesamten Rückzahlungen bedeutet, kann man sich schnell ausrechnen, dass eine Eigenkapitalmenge von 30%, also 60.000 Euro, ca. 120.000 Euro an Kosten ersparen würde - eine schier unglaubliche Summe. Neben der Summe der insgesamt getätigten Rückzahlungen ist aber auch die monatliche Belastung ein ganz entscheidender Faktor. Ein Mensch, der ca. 30% Eigenkapital mitbringt, drückt auch seine monatliche Belastung um eben diesen Prozentsatz - oft eine entscheidende Größe, da eine Finanzierung sonst nicht möglich ist. Eigenkapital ist aber oftmals nicht nur vorteilhaft - es ist schlicht notwendig. Bei Immobilienfinanzierung ist es nämlich in der Regel so, dass die Banken nur ca. 80% des Verkehrswertes des jeweiligen Objektes finanzieren.
Wenn man also davon ausgeht, dass ein Haus 200.000 Euro kostet, dann werden lediglich 160.000 Euro finanziert, 40.000 bleiben als Blankoanteil nach. Die meisten Kreditinstitute finanzieren diesen Blankoanteil nun über das Einkommen der Kreditnehmer - 12 Monatsnettoeinkommen sind dabei die Regel. Wenn jedoch immer noch eine Lücke zum Kapitalbedarf bleibt, muss Eigenkapital mit in die Finanzierung eingebracht werden. Als Eigenkapital kann jedoch nicht nur Bargeld gelten, auch Eigenleistungen am Bau verringern den gesamten Kapitalbedarf und werden von den Banken in aller Regel als Eigenkapital anerkannt.