Eine Zinserhöhung beim Tagesgeld erst wenn die EZB den Leitzins erhöht

Eine Zinserhöhung beim Tagesgeld erst wenn die EZB den Leitzins erhöht

Tagesgeldkonten sind beliebt wie nie. Sie bieten Anlegern vor allem eine sichere Geldanlagemöglichkeit, die zudem eine hohe Flexibilität aufweist. Auch liegen die Zinsen für diese Konten weitaus höher als beispielsweise für Sparkonten und oft sogar auf gleicher Höhe mit Festgeldzinsen. Somit weichen immer mehr Anleger auf Tagesgeldkonten aus, denn sie können hier entweder Einmalbeträge anlegen sowie monatlich einen festen Betrag bzw. unregelmäßig sparen. Alles ist möglich. Tagesgeldkonten werden heute von vielen Kreditinstituten angeboten. Die meisten dieser Angebote findet man allerdings bei Direktbanken, da diese Institute hohe Konditionen bieten können. Viele Filialbanken haben aufgrund ihrer hohen Kosten derartige Möglichkeiten nicht und verzichten aufgrund der großen Konkurrenz auf ein derartiges Angebot. Sie bieten stattdessen Geldmarktfonds, deren Rendite ähnlich der von Tagesgeldkonten liegt.

Vor einer Anlage von Tagesgeld sollten Anleger allerdings einen Vergleich starten. So liegen die Zinsen aktuell zwischen 1,5% p.a. bei einigen Filialbanken bis zu 6% p.a. bei ausländischen Banken. Vor allem zu Werbezwecken werden hoch verzinsliche Tagesgeldkonten angeboten, deren Rendite deutlich über dem Leitzins der Europäischen Zentralbank liegt, der als Richtwert für die Verzinsung von Tagesgeldkonten gesehen werden kann. In Europa liegt der Leitzins seit Juni 2007 bei 4% p.a., wodurch eine Tagesgeldverzinsung von knapp unter 4% als fair angesehen werden kann. Höhere Verzinsungen müssen die Banken subventionieren.

Da der Leitzins als Kenngröße für die Tagesgeldverzinsung dient, ist er auch für Zinssatzänderungen auf Tagesgeldkonten verantwortlich. Die Leitzinsen werden in Europa nach festen Kriterien verändert. So hat die EZB als oberstes Ziel, die Geldwertstabilität zu erhalten und die Inflation zu begrenzen. Ein weiterer Blick der Wirtschaftsweisen gilt gleichzeitig dem Wirtschaftswachstum. Dieses kann unter Umständen mit geringen Zinsen gestützt werden, um weitere Investitionen der Unternehmen zu fördern. Eine Erhöhung der Leitzinsen hingegen wird beispielsweise bei einer hohen Inflation oder einer Überhitzung als hilfreiches Mittel angewendet.

Erhöht die EZB ihren Leitzins, beispielsweise auf 4,5%, werden auch die Banken ihre Konditionen für Tagesgeldkonten um etwa 0,5% erhöhen. Allerdings wird eine Leitzinserhöhung nie vollumfänglich weitergegeben, auch erfolgt die Zinserhöhung des Tagesgeldkontos nicht gleich am nächsten Tag. Vielmehr lassen sich einige Banken bis zu drei Wochen Zeit, um eine Zinsveränderung nach oben an ihre Kunden weiterzugeben. Inhaber von Geldmarktfonds hingegen profitieren sehr rasch von sich verändernden Leitzinsen. In der Umkehr, wenn die EZB ihren Leitzins auf 3,5% senkt, müssen auch die Banken ihre Zinsen senken. Auch dies erfolgt meist nicht über Nacht, so dass die Kunden die Senkung erst später bemerken.

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