Sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich haben viele Verbraucher und Unternehmen einen mehr oder weniger regelmäßigen Finanzierungsbedarf. Während Privatpersonen vor allen Dingen Bankkredite und mitunter auch das Leasing als Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, gibt es für gewerblichen Kunden mit dem sogenannten Factoring eine weitere Finanzierungsform, die in den letzten Jahren durchaus an Bedeutung gewonnen hat. Factoring ist der Ankauf von Forderungen und wird in erster Linie von speziellen Unternehmen durchgeführt, den sogenannten Factoring-Gesellschaften. Zwar gibt es das Factoring in erster Linie im gewerblichen Bereich, aber es bieten auch immer mehr Unternehmen das Factoring für Privatpersonen an. Besonders im gewerblichen Bereich hat das Factoring inzwischen für einige Unternehmen eine größere Bedeutung.
Der Ablauf beim Factoring ist relativ einfach zu erläutern. Zunächst gibt es beispielsweise ein Unternehmen, welches gegenüber seinen Kunden eine offene Forderung hat, die zum Beispiel aus einem Geschäft heraus entstanden sein kann. Statt nun zu warten, bis diese Forderung vom Schuldner beglichen wird, verkauft der Gläubiger die Forderung an den Factoringnehmer, also an ein Unternehmen, welches dazu bereit ist, die Forderung anzukaufen. Dieser Verkauf ist problemlos möglich, weil der Schuldner dem Verkauf in aller Regel nicht zustimmen muss. Wichtig ist jedoch, den Schuldner über den Verlauf zu informieren, denn er muss natürlich die offene Forderung nun zugunsten des neuen Gläubigers begleichen. Der Vorteil des Factoringgebers besteht eindeutig darin, dass er sofort Geld für die offene Forderung bekommt und sich in der Folge auch nicht mehr mit dem Inkasso beschäftigen muss.
Wenn es das Factoring in dieser Form nicht geben würde, könnten offene Forderungen durchaus sogar die Existenz eines Unternehmens bedrohen. Das ist besonders dann möglich, wenn bereits ein Zahlungsverzug des Schuldners eingetreten ist. Aber nicht nur der Verkäufer der Forderung kann von dem Factoring profitieren, sondern natürlich auch der Käufer der Forderung. Dessen Vorteil, der identisch mit der Geschäftsidee des Factorings ist, besteht in der Praxis nämlich darin, dass er weniger für die Forderung bezahlt, also diese eigentlich an Wert hat. Wer zum Beispiel eine Forderung über nominal 15.000 Euro ankauft, der zahlt zum Beispiel nur 12.000 Euro an den bisherigen Gläubiger. In diesem Fall würde der Gewinn des Käufers also 3.000 Euro minus der eigenen Kosten betragen. Allerdings beinhaltet das Factoring natürlich für den Käufer auch ein gewisses Risiko, denn es kann durchaus vorkommen, dass eine Forderung nicht einbringlich ist.