Die Kreditkonditionen für ein Darlehen sind wohl der wichtigste Grund für eine Abschlussentscheidung. Die für jeden Kunden genannten Konditionen sind jedoch von zahlreichen Faktoren abhängig. In erster Linie ist die Geschäftspolitik der Banken für die Ermittlung der Kondition verantwortlich, denn die Banken verdienen mit der Vergabe von Krediten ihr Geld. Nur wenn ausreichend Marge verbleibt, können sie ihr Geschäft mit Rendite erreichen. Als weiteres spielen auch Kredithöhe sowie die Laufzeit des Kredites eine Rolle. Der Arbeitsaufwand für die Kreditvergabe ist bei jedem Darlehen gleich, bei höheren Darlehen ist der Verdienst der Bank allerdings höher. Daher werden gerade bei Immobilienfinanzierung für höhere Darlehen auch geringe Zinssätze fällig. Entgegengesetzt wirkt sich jedoch die Laufzeit aus. Bei kürzeren Laufzeiten sind die Zinsen hier geringer, denn das Risiko für die Bank ist ebenfalls kleiner.
Wesentlich wichtiger ist für die Ermittlung der Kreditkondition allerdings die Bonität des Kreditnehmers. Unter der Bonität versteht man hierbei die Kreditwürdigkeit, dass eingegangene Verpflichtungen auch erfüllt werden. Je höher die Ausfallwahrscheinlichkeit, desto geringer ist die Bonität. Diese wird anhand interner Scorings der Banken ermittelt. Sie werden sowohl aus den Einkommensdaten, den Schufa-Daten sowie der Dauer der Beschäftigung ermittelt. Auch eher weniger wichtige Daten wie der Familienstand sowie der Wohnstatus gehen in die Scoringberechnung mit ein. Das nun ermittelte Scoring weist Werte zwischen eins und sechs aus. Lediglich Antragsteller mit einem Scoring von eins erhalten hierbei die günstigsten Zinsen, alle anderen Kreditnehmer müssen mit Zinsaufschlägen rechnen, die sich wiederum nach dem Scorewert richten.
Bei Immobilienkrediten spielt weiterhin der Beleihungsauslauf eine wichtige Rolle bei der Konditionsermittlung. Auch hier spielt das Risiko der Bank bei der Kreditvergabe eine wichtige Rolle. Darlehen beispielsweise, die nur bis zum 60%igen Beleihungswert vergeben werden, sind nur mit geringen Risiken belastet. Daher kann die Bank den Kunden günstige Zinsen weiterreichen, denn die Risikokosten sind gering. Anders ist es hingegen bei Darlehen, die bis zum 100%igen Beleihungswert ausgereicht werden. Hierbei ist der Darlehensstand identisch mit dem aktuellen Verkehrswert des Hauses. Bei einer etwaigen Versteigerung würde die Bank wahrscheinlich nicht den gesamten Darlehensstand erlösen und müsste Abschreibungen tätigen. Aufgrund dieses Risikos muss die Bank mehr Eigenkapital zurückhalten, um letztendlich auch ihre eigene Insolvenz zu verhindern.
Da der Rückhalt von Eigenkapital aber sehr kostenintensiv ist, holt sich die Bank einen Teil dieser Kosten über erhöhte Zinssätze wieder. Weiterhin können in der Kreditpraxis eher weniger verbreitete Möglichkeiten genutzt werden, die Kreditkondition zu beeinflussen. Dies ist beispielsweise ein Disagio auf die Auszahlungssumme, bei der eine Zinsvorauszahlung geleistet wird. Hierdurch verringert sich der Zinssatz. Ein Disagio ist jedoch nur bei vermieteten Objekten wirklich sinnvoll. Fazit: Um die genauen Kreditkonditionen ermitteln zu können, müssen Kreditnehmer erst alle Unterlagen (Einkommensdaten, Objektunterlagen) bei der Bank eingereicht werden. Diese ermittelt die Bonität, den Objektwert und errechnet schließlich das Scoring. Nun ist es möglich, ein detailliertes Angebot, welches den exakten Nominalzins sowie den effektiven Jahreszins angibt, an den Kunden zu versenden.