Wer als Anleger in Aktien investieren möchte, der entscheidet sich in aller Regel für den Kauf der Wertpapiere an der Börse. Alternativ oder zusätzlich haben Investoren darüber hinaus die Gelegenheit, über die Bank oder den Broker außerbörslich Wertpapiere zu erwerben oder zu veräußern. Für die meisten Verbraucher ist es selbstverständlich, dass Aktien und andere Wertpapiere an der Börse gekauft werden können. Tatsächlich ist eine Aktiengesellschaft aber natürlich keinesfalls dazu verpflichtet, der breiten Öffentlichkeit ihre Wertpapiere anzuvertrauen. So gibt es durchaus nicht wenige Aktiengesellschaften, die alle Aktien selbst halten oder an ihre Mitarbeiter verteilen. Dennoch ist es insbesondere bei großen Unternehmen die Regel, dass die Wertpapiere an die Börse gebracht werden. Immer dann, wenn Aktien bisher noch nicht börsennotiert sind, dies aber zukünftig so sein soll, steht eine sogenannte Aktienemission an.
Der Begriff Emission bedeutet schlichtweg, dass die Aktiengesellschaft ihre Wertpapiere zukünftig an die Börse bringen möchte, sodass interessierte Anleger diese kaufen können. Während aus Sicht der Aktiengesellschaft von der Emission gesprochen wird, handelt es sich vom Standpunkt des Anlegers aus um eine Zeichnung. Mit Zeichnung ist gemeint, dass der interessierte Investor seinen Willen bekundet, die Wertpapiere bereits vor dem ersten Handelstag an der Börse ordern zu wollen. Etwas freier übersetzt handelt es sich bei der Zeichnung also um eine Art Bestellung, denn der Anleger muss hier die Anzahl der Aktien nennen, die er gerne haben möchte. Zu welchem Preis er die Aktienwerte bekommen wird, steht beim Erteilen des Zeichnungsauftrages noch nicht fest. Der endgültige Ausgabepreis wird nämlich erst im Zuge der Zeichnung ermittelt und richtet sich unter anderem auch danach, wie groß die Nachfrage ist.
Die Emission von Aktien wird in aller Regel von mehreren Banken durchgeführt, die in der Summe auch als Konsortium bezeichnet werden. Häufig ist es so, dass Anlegern ein sogenannter Frühzeichnerbonus angeboten wird, falls sie sich relativ früh dafür entscheiden, die Aktien zu zeichnen. Meistens wird dieser Bonus in Form eines Abschlages festgelegt, der sich dann auf den später endgültig festgelegten Emissionspreis bezieht. Können die Aktien also beispielsweise zu einem Preis von 25 Euro pro Stück gezeichnet werden und ist dies gleichzeitig auch der Emissionspreis, so könnte ein Frühzeichnerbonus so aussehen, dass der Anleger einen Abschlag von einem Euro je Aktie erhält, für die Zeichnung also noch 24 Euro je Aktie zahlen muss. Die Aktien möglichst früh zu zeichnen kann sich also lohnen, falls der Anleger ohnehin von dem Wertpapier überzeugt ist und dieses erwerben möchte.