Der Zinseszinseffekt ist eine mathematische Größe, die sich bei der Geldanlage in barer Münze auszahlt, den sich clevere Anleger zu Nutze machen können und damit ihr Geld schneller mehren. Das beste Beispiel für den Zinseszinseffekt bietet das Tagesgeld. Einige Banken verzinsen das Tagesgeld äußerst attraktiv, zum Teil mit fünf Prozent und mehr und zahlen dem Sparer die Zinsen monatlich aus. Hier kommt dann der Zinseszinseffekt zum Einsatz. So bringen beispielsweise 10.000 Euro bei fünf Prozent Zinsen schon im ersten Anlagemonat Zinsen in Höhe von über 40 Euro, im folgenden Monat werden dann schon 10.040 Euro verzinst, was wiederum zu einem höheren Zinsertrag als im ersten Monat führt und das setzt sich eben jeden Monat fort. Wer sich für das Produkt Tagesgeld entschließt, der sollte also bei der Wahl des Tagesgeldkontos nicht nur darauf achten, wie hoch die Verzinsung an sich ist, sondern auch darauf, in welchem Rhythmus die Zinsen dem Konto gutgeschrieben werden. Hier gibt es bei den Banken ganz unterschiedliche Methoden.
Einige wenige Banken verzinsen monatlich, andere Banken einmal im Quartal und manche zahlen die Zinsen nur zum Jahresende aus. Der Zinseszinseffekt ist bei einer monatlichen Zinsgutschrift am wirksamsten und so kann eine Geldanlage, die im Jahr mit 5% verzinst wird, bei der die Zinsen monatlich ausgezahlt werden einen höhere Rendite bringen als eine Geldanlage mit 5,5%, die die Zinsen nur jährlich ausschüttet. Wer als Sparer um diese Tatsache weiß, wird immer Anlagemöglichkeiten suchen, bei denen der Zinseszinseffekt zum Tragen kommt. Hier lassen sich eben im wahrsten Sinne des Wortes Zinsen mit den Zinsen verdienen.
Leider ist die finanzielle Allgemeinbildung bei vielen Verbrauchern nicht so stark ausgeprägt, es gibt noch immer Millionen von Sparern, die ihre Ersparnisse auf dem schlecht verzinsten Sparbuch haben, dabei ist die Verzinsung so niedrig, dass das Geld durch die Inflation, obwohl es gespart und verzinst ist, immer weniger wird. Grundsätzlich sollte ein Sparer um die Zusammenhänge zwischen Inflation und Zinsen bescheid wissen, denn die Anlageziele auch für die Altersvorsorge müssen darauf ausgerichtet sein, dass das gesparte Kapital auch noch in 30 Jahren zum Leben reicht. Das heißt, um die Versorgungslücke im Alter ausgleichen zu können, muss nicht nur die Differenz zwischen Einkommen und Rente betrachtet werden, sondern hier ist die Inflation einzurechnen.
So sind 1.000 Euro von heute in 30 Jahren höchstens noch 500 Euro wert. Aber wer bedenkt das schon, wenn er Rücklagen bildet. Sich den Zinseszinseffekt zu Nutze zu machen, ist eine mögliche Form, die Inflation in gewisser Weise auszugleichen, aber dazu bedarf es cleverer und gut durchdachter Anlageentscheidungen. Der sicherheitsorientierte Sparer, der sein Geld ausschließlich als Tages- oder Festgeld anlegt, braucht diesen Effekt, um am Ende seiner Sparaktivitäten auch wirklich mehr Geld zu besitzen. Schlecht verzinste Anlagen sind trotz des Sparens und der Zinsen am Ende weniger wert.