Wer vorhat, einen Teil seines Vermögens in Festgeld anzulegen, sollte sich darüber klar werden, dass eine solche Investition sowohl Vor- als auch Nachteile haben kann. Verlockend ist die Aussicht, auf längere Zeit die Garantie zu haben, jährlich einen bestimmten Zinsertrag zu erwirtschaften. Bei einer Vermögensanlage auf einem Tagesgeldkonto sind die Zinsen nicht so genau vorher zu bestimmen, da die Geldinstitute frei sind, die Zinsen für Guthaben den jeweils herrschenden Marktbedingungen anzupassen. Bei Tagesgeld kann es vorkommen, dass man Geld zu einem verhältnismäßig hohen Zinssatz auf einem Tagesgeldkonto anlegt und die Banken im Laufe der Monate die Zinserträge immer weiter verringern. Das könnte vor allem dann eintreten, wenn die Europäische Zentralbank den Basiszinssatz herab senken sollte, um den Folgen der Finanzmarktkrise entgegen zu wirken, die von den USA ausgehend inzwischen auch die europäischen Kreditinstitute in Mitleidenschaft gezogen hat.
Eigentlich war schon im letzten Jahr erwartet worden, dass die EZB den Zinssatz auf 4,5 Prozent erhöht wegen der hohen Inflationsrate im Euroraum. Davon ist erst einmal keine Rede mehr. Wenn sich die Situation der Banken und der Wirtschaft aber wieder stabilisiert hat und die Energiekosten weiter so stark wie bisher ansteigen, können auch die Zinsen wieder steigen. In diesem Fall würden auch Zinsen für ein Tagesgeldkonto ansteigen. Hätte man sich unter diesen Umständen für eine Anlage in Festgeld entschieden, könnte es sein, dass man nach kurzer Zeit fest stellt, dass dieses auf längere Zeit festgelegte Vermögen weniger Ertrag bringt als die Anlage auf einem Tagesgeldkonto.
Im anderen Fall aber, wenn die Zinsen mittelfristig fallen, ist es von Vorteil, sich für mehrere Jahre einen hohen Zinssatz zu sichern, den man für Neuanlagen nicht mehr erhalten würde. Ein grundsätzlicher Nachteil bei Festgeldanlagen ist der, dass man für eine bestimmte Zeit nicht an sein eigenes Vermögen heran kommt, ohne Zinsnachteile dafür in Kauf nehmen zu müssen. Wenn Geld für mehrere Jahre angelegt werden soll, muss man darauf achten, dass noch genügend Reserven auf dem Girokonto oder Tagesgeldkonto vorhanden sind, um im Notfall auf diese Gelder zurück greifen zu können. Eine gute Möglichkeit sind auch Bundesschatzbriefe.
Mit ihnen hat man eine sichere Geldanlage, man weiß auf sechs bis sieben Jahre im Voraus, wie viel Zinsen jedes Jahr anfallen und man kann außerdem jeder Zeit an sein Geld heran. Die Zinsen sind aufsteigend gestaffelt, so dass sie um so höher ausfallen, je länger man sein Geld hält. Bei Anlagen in Festgeld gibt es ganz unterschiedliche Laufzeiten, die von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahrzehnten dauern. Die Banken werben zur Zeit meistens mit Festgeld von einem bis fünf Jahren, denn das sind überschaubare Zeiträume. Man muss sich nicht gleich für die Ewigkeit entscheiden, sondern hat nach einigen Jahren erneut die Möglichkeit, unter veränderten Bedingungen die optimale Vermögensanlage für die nächsten Jahre auszuwählen.