Die meisten Banken teilen ihren Finanzierungsbereich in zwei Sparten ein, nämlich in private Finanzierungen und Gewerbefinanzierungen. Daher ist es bei den meisten Kreditinstituten so, dass auf der einen Seite Darlehen für Privatkunden und auf der anderen Seite Kredite für Firmenkunden angeboten werden. Im Kern handelt es sich bei der sogenannten Gewerbefinanzierung stets um eine Finanzierung, die Anschaffungen oder Investitionen im Zuge einer gewerblichen Tätigkeit mit Kapital versorgen soll. Die meisten Unternehmen in Deutschland verfügen über Eigenkapital, es gibt jedoch auch Ausnahmen. So können manche Unternehmen - zumindest vorübergehend - nicht über Eigenkapital verfügen oder es handelt sich um Mittel, die derzeit nicht liquide sind. Aus dem Grund ist es nicht unüblich, dass eine Gewerbefinanzierung auch einmal ohne Eigenkapital vorgenommen wird. Es gibt jedoch einige Besonderheiten zu beachten, falls ein Gewerbekredit ohne Eigenkapital beansprucht werden soll.
Im Prinzip ist diese Situation dann mit einer Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital zu vergleichen, wie sie im Bereich der Privatkunden häufiger vorkommt. Dies bedeutet, dass der Firmenkunde als Kreditnehmer durchaus mit einigen Nachteilen rechnen muss, falls er kein Eigenkapital in die Finanzierung mit einbringen kann. Der erste und gravierendste Nachteil besteht darin, dass die Bank den Gewerbekredit in den meisten Fällen zu etwas ungünstigeren Zinskonditionen vergeben wird, als wenn der Kunde Eigenkapital mit in die Gewerbefinanzierung einbringen kann. Ein weiterer Punkt ist, ob der Kreditnehmer zumindest in der Lage ist, Sicherheiten zu stellen. Auch das Stellen von Sicherheiten ist im Bereich der Gewerbefinanzierung sehr üblich, denn natürlich möchten die Banken eine gewisse Sicherheit haben, dass sie später keinen Kreditausfall verbuchen müssen.
Als Sicherheiten stehen gerade bei der Gewerbefinanzierung vor allen Dingen Sicherungsübereignungen von Maschinen oder Fahrzeugen, Abtretungen von Forderungen oder auch Verpfändungen zur Verfügung. Soll zum Beispiel mit dem Kredit eine gewerblich genutzte Immobilie finanziert werden, so kommt natürlich auch die Eintragung einer Grundschuld als Kreditsicherheit infrage. Wichtig zu wissen ist also, dass es zwar auf der einen Seite möglich ist, eine Gewerbefinanzierung ohne Eigenkapital durchzuführen, dass auf der anderen Seite aber auch einige Nachteile zu berücksichtigen sind. Daher sollten Kunden gut überlegen, ob sie eine solche Finanzierung ohne Eigenkapital wirklich durchführen möchten oder ob nicht doch die Möglichkeit besteht, zumindest zehn Prozent der Darlehenssumme als Eigenkapital einzubringen.