Bei der Aufnahme von Krediten stehen Kreditnehmern nicht nur unterschiedliche Darlehensarten, sondern auch unterschiedliche Kreditlaufzeiten zur Verfügung. Die Entscheidung für die eine oder andere Laufzeit sollte dabei anhand verschiedener Faktoren erfolgen. Menschen, die bei der Aufnahme sowie der Rückzahlung ihrer Kredite flexibel bleiben möchten, wählen variabel verzinsliche Darlehen. Diese weisen grundsätzlich ein Zinsänderungsrisiko auf, denn die Banken können die Darlehenszinsen den allgemeinen Marktzinsen anpassen, und zwar sowohl nach oben als auch nach unten. Auf der anderen Seite wird bei diesen Darlehen aber keine feste Darlehenslaufzeit vereinbart, in der Regel werden sie bis auf weiteres vereinbart. Somit bieten diese Darlehen die Möglichkeit der jederzeitigen Rückzahlung, ohne dass Kündigungsfristen eingehalten werden müssen.
Beispiele für variabel verzinsliche Darlehen sind Dispositionskredite, Rahmenkredite und variable Baufinanzierungsdarlehen. Im mittelfristigen Darlehensbereich mit Kreditlaufzeiten von zwei bis fünf Jahren finden sich die klassischen Ratenkredite. Sie werden häufig zur Finanzierung von Waren wie Autos oder Möbel eingesetzt, immer häufiger werden mit ihnen auch Elektronikartikel, Urlaubsreisen und Warenbestellungen bei Versandhäusern finanziert. Ratenkredite werden dabei mit Kreditlaufzeiten von 12-84 Monaten angeboten. Innerhalb dieser Frist ist dann die Rückzahlung des Darlehens notwendig. Somit erhöht sich die monatliche Kreditrate in dem Maße, in dem sich die Laufzeit des Kredites verkürzt. Um eine niedrige monatliche Belastung zu erzielen, können Darlehensnehmer auf Wunsch eine sehr lange Kreditlaufzeit vereinbaren.
Nachteilig ist in diesem Fall jedoch, dass sich auch die Zinsbelastung und somit der insgesamt zurückzuzahlende Betrag des Darlehens deutlich erhöht. Bei der Vereinbarung von Ratenkrediten sollten Kreditnehmer darauf achten, dass sich die Kreditlaufzeit maßgeblich an der Halbwertszeit der finanzierten Waren orientiert. So kann verhindert werden, dass der Kredit noch immer abgezahlt werden muss, obwohl das Auto oder die Möbel längst nicht mehr genutzt werden. Autos beispielsweise sollten dabei maximal mit Laufzeiten von vier bis fünf Jahren finanziert werden, Kredite für Elektronikartikel wie Computer sollten gar Laufzeiten von zwei Jahren nicht überschreiten. Um ein Haus oder eine Wohnung zu finanzieren, bieten die Banken langfristige Immobiliendarlehen an. Durch die mitunter hohen Kreditsummen werden diese Darlehen mit Kreditlaufzeiten von bis zu 30 Jahren angeboten.
Die Laufzeit des Darlehns orientiert sich dabei am vom Kreditnehmer gewünschten anfänglichen Tilgungssatz. Je höher dieser vereinbart wird, desto höher ist zwar die Monatsrate, desto kürzer ist allerdings auch die Kreditlaufzeit. Bei einem anfänglichen Tilgungssatz von nur einem Prozent werden Kreditlaufzeiten von bis zu 35 Jahren erreicht, wird der Tilgungssatz hingegen auf drei Prozent angehoben, reduziert sich die Kreditlaufzeit auf nicht einmal 20 Jahre. Durch diese drastische Reduzierung der Kreditlaufzeit sowie der höheren monatlichen Tilgung wird ein nicht zu unterschätzender Zinseszinseffekt erzielt, der auch für eine Senkung der gesamten Kreditbelastung sorgt. Ebenso wichtig wie die Wahl der Kreditlaufzeit ist bei Baudarlehen die Wahl der Zinsbindungsfrist. Sie gibt an, wie lange die mit der Bank vereinbarten Zinsen konstant bleiben.
Im Anschluss an die Zinsbindungszeit werden die Konditionen dann neu mit der Bank vereinbart. Gerade in Zeiten niedriger Zinsen ist es dabei sinnvoll, eine möglichst lange Zinsbindungszeit zu wählen, um das Risiko der Zinsänderung in Form einer Zinserhöhung zu umgehen. Gleichzeitig sollte beachtet werden, dass innerhalb der Zinsbindungszeit die Kündigung eines Immobiliendarlehens nur bei Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung möglich ist. Um die Kreditsumme vorzeitig zurückzuzahlen und die gesamte Kreditlaufzeit zu verkürzen kann es sinnvoll sein, Sondertilgungsrechte in den Vertrag zu integrieren.