Die Überschuldung privater Haushalte hat in der Regel nicht nur einen Grund, sondern meistens spielen mehrere Faktoren zusammen, die letztlich in die Überschuldung führen. Das sind Arbeitslosigkeit, zu niedrige Einkommen, Ehescheidung, Krankheit oder auch häufig eine gescheiterte Selbstständigkeit, schlechte finanzielle Allgemeinbildung, das Leben über die Verhältnisse und oft auch leichtfertige Angebote der Kreditwirtschaft - alle diese Faktoren spielen eine Rolle und je mehr dieser genannten Faktoren zusammenspielen, desto höher ist meist auch die Überschuldung. Untersuchungen zufolge ist gerade in den neuen Bundesländern die Arbeitslosigkeit einer der Hauptgründe, das geben zumindest Schuldner an, die eine Schuldnerberatung aufsuchen. Interessant an den vorliegenden Ergebnissen zu den Gründen für eine Überschuldung ist die Tatsache, dass in Ost- und in Westdeutschland völlig unterschiedliche Gründe mehrheitlich relevant sind.
Im Osten Deutschlands sind das die niedrigen Einkommen, der überhöhte Konsum und in Westen Deutschlands ist der Hauptgrund die Scheidung, der von Überschuldeten als Ursache genannt wird. Außerdem sind in den neuen Bundesländern auch viel mehr Singlehaushalte überschuldet, während in den alten Bundesländern meist die größeren Haushalte überschuldet sind. Was sind das nun für Schulden? In der Regel haben die Betroffenen mehrere Gläubiger, meistens Banken, den Versandhandel, Vermieter, Telefongesellschaften oder andere Behörden. Leider ist es in vielen Fällen so, dass die Überschuldung sich langsam entwickelt. Hier ein Fernseher auf Kredit, da eine neue Waschmaschine, hier eine Bestellung beim Versandhaus und der Dispositionskredit sowie der Kreditkartenrahmen geben ihr Übriges dazu.
Viele Verbraucher, auch wenn sie noch nicht überschuldet sind, leben weit über ihre finanziellen Verhältnisse. Das geht solange gut, wie nicht eines der vorgenannten Ereignisse zusätzlich eintritt oder noch rechtzeitig die Notbremse gezogen wird. Als überschuldet gilt man, wenn es einem trotz andauernder starker Reduzierung des gewohnten Lebensstandards bis hin zur Pfändungsfreigrenze nicht gelingt, die bestehenden Verpflichtungen im Rahmen der verbindlichen Fristen zu tilgen. Dabei ist davon auszugehen, dass mehr als 15 Prozent der deutschen Haushalte überschuldet sind. In den meisten Fällen sind das Personen, die von vornherein ein eher unter dem Durchschnitt liegendes Einkommen haben. Betroffene haben häufig auch eine geringere Allgemeinbildung und wenig Kenntnis in finanziellen Dingen.
Meistens sind die Schuldnerhaushalte im mittleren Alter. Der Gesetzgeber hat für Überschuldete eine ganze Reihe von Möglichkeiten geschaffen, um aus diesem Dilemma wieder herauszukommen. So können Privatpersonen Insolvenz anmelden und die Zahlen sind auch stetig steigend. Nach sechs Jahren des Wohlverhaltens werden sie von ihrer Restschuld befreit. Sechs Jahre sind eine lange Zeit. In Vorbereitung ist außerdem das Gesetz zum sogenannten P-Konto, das pfändungssichere Konto für Schuldner, das die Banken auf Antrag umwandeln müssen. Für die Zukunft wäre es wichtig, wenn schon in den Schulen mehr Wert darauf gelegt werden würden, dass alle Schüler eine finanzielle Allgemeinbildung erhalten. Viele Kinder können diese in ihren Elternhäusern nicht bekommen. Aber sie ist wichtig auf dem gesamten Lebensweg.