Egal wie das Leben auch spielt, eine Grundregel gilt immer: Erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt! Gerade in finanziellen Bereichen gilt das leider nur allzu oft und es kommt immer wieder vor, dass unvorhergesehen Ausgaben oder finanzielle Fehlplanungen dazu führen, dass man mehr Geld ausgibt, also einem eigentlich zur Verfügung steht. Aufgrund unserer modernen Finanzwelt ist dies heute auch grundsätzlich kein Problem mehr, kann man doch sein Konto einfach in den negativen Bereich, also auch über die Nullgrenze hinaus belasten. Zwar hat nicht jeder Kontoinhaber die Möglichkeit, einen solchen Dispositionskredit in Anspruch zu nehmen, wer einen regelmäßigen Geldeingang auf seinem Konto nachweisen kann, bekommt aber in der Regel immer einen solchen Dispositionsrahmen eingeräumt und muss schon ausdrücklich sagen, dass er ihn nicht möchte, wenn das nicht geschehen soll.
Der normale Umfang eines Dispositionskredites beträgt in etwa 2 Monatsnettogehälter, auf Anfrage sind die Banken aber oft auch bereit höher zu gehen, je nachdem, wie es um die allgemeine Bonität des Kunden bestellt ist. Während es für den Guthabensaldo auf einem normalen Girokonto aber selten mehr als 1,5% Zinsen gibt, werden Dispositionskredite in der Regel zwischen 11,5 und 13,5% verzinst, in dem Fall natürlich zu Lasten des Kunden und nicht zu seinen Gunsten. Wer also nur einen Monat einen Dispositionskredit über 1000 Euro in Anspruch nimmt, wird dafür in der Regel genauso viel bezahlen, wie er an Zinsen bekommt, wenn er die anderen elf Monate des Jahres ein Guthaben von 1000 Euro auf seinem Konto führt.
Richtig hart trifft es aber noch nicht einmal die Nutzer der Dispositionskredite, sondern diejenigen, die auch über den Dispositionskredit hinaus ihr Konto belasten. Dies kann schnell passieren, denn es gibt immer mehr Menschen, die den Dispositionskredit inzwischen zu ihrem ganz normalen Einkommen hinzurechnen, auch er das natürlich ganz und gar nicht ist. Im Gegenteil: Ein Dispositionskredit ist grundsätzlich ein normaler Kredit. Wer nun aber in den so genannten "Überziehungsbereich" kommt, also den Bereich, der sich noch über den Dispositionskredit erstreckt, der zahlt richtig viel Geld - meist sind hier zwischen 13% und 18% (!) Zinsen fällig. Überziehungen werden zwar auch wieder nicht bei jedem gewährt, angesichts dieser enorm hohen Zinslast sollte aber jeder vermeiden, in diese Bereiche vorzustoßen.
Wer aus irgendwelchen Gründen sein Konto einmal in den negativen Bereich hineinziehen musste und nun aus eigener Kraft nicht wieder herauskommt, der tut gut daran, mit seiner Bank oder Sparkasse über die Möglichkeit zu sprechen, welche Möglichkeiten es gibt, das Konto evtl. durch einen Kredit auszugleichen. Ganz gleich, ob man nämlich von den Dispo-Zinsen oder von den Überziehungszinsen ausgeht, mit einem normalen Ratenkredit wird man, sofern man den negativen Saldo nicht schnell wieder ausgleichen kann, auf jeden Fall besser und günstiger fahren. Wenn man den Dispo allerdings kurzfristig zurückzahlen kann, ist ein langfristiger Kredit nur die zweite Wahl - hier sollte die rasche Rückführung vorgezogen werden.