In der heutigen Zeit hat niemand mehr etwas zu verschenken - erst recht kein Geld. Die stetig steigenden Lebenshaltungskosten und die sich immer weiter abschwächenden Leistungen der staatlichen Sicherungssysteme machen es für immer mehr Menschen erforderlich, ihre monatlichen Einnahmen und Ausgaben genau im Auge zu behalten. Auch im Bereich der Sparanlagen vergleichen die Anleger daher immer genauer und suchen Anlageformen mit denen sie maximale Guthabenzinsen zu möglichst geringen Gebühren bekommen können.
Sparbücher und andere, traditionelle, festverzinsliche Konten sind dabei nur noch in den seltensten Fällen die erste Wahl der Anleger. Der Hauptgrund für diesen Trend ist die Tatsache, dass die Guthabenzinsen, die auf eine solche Sparanlage gezahlt werden, oft noch nicht einmal ausreichend sind, um die jährliche Inflation auszugleichen. Wenn man nämlich, wie auf Sparbüchern üblich, nur etwa 1,5% Zinsen bekommt, der aktuelle Inflationssatz jedoch bei ca. 3,7% liegt, macht man de facto ein Minusgeschäft von 2,2%. Jedes Jahr wird also 2,2% des Geldes, das auf dem Sparbuch angelegt wird, vernichtet - die absolute Zahl wird zwar größer, die Kaufkraft sinkt aber mehr als doppelt so stark.
Es gibt jedoch auch Kapitalanlageprodukte mit höheren Guthabenzinsen, bzw. Erträgen. Hierzu gehören vor allem Tagesgeldkonten und Fonds, wobei sich gerade die Tagesgeldkonten einer großen Beliebtheit erfreuen. Seit einiger Zeit aber gibt es noch ein neues "Konto", auf dem man sein Geld leicht vermehren kann - das Kreditkartenkonto. Vom Prinzip her ist eine Kreditkarte ja zum Bezahlen geeignet, also nicht als Sparkonto gedacht, auch die Kreditkarteninstitute haben jedoch inzwischen erkannt, dass sich mit Geldanlagen eine Menge Geld verdienen lässt. Die Guthabenzinsen, die auf einen solchen, positiven Kreditkartensaldo gezahlt werden, übersteigen dabei in vielen Fällen sogar die gängigen Zinsen für normale Tagesgeldkonten.
Allerdings bietet nicht jede Kreditkarte auch hohe Guthabenzinsen, im Gegenteil: Wirklich lohnend in Puncto Geldanlage sind nur wenige Kreditkartentypen. Allerdings sollten Geldanleger beachten, dass Kreditkarten, die Guthabenzinsen bieten, in der Regel auch einen etwas erhöhten Gebührenapparat mit sich bringen. Angefangen von der Grundgebühr, über die Zinsen bei Teilzahlungen bis hin zu den Kosten für Einsätze im "Nicht-Euroland" sind meist alle Gebühren etwas höher als normal.
Neben der Geldvermehrung bringen Kreditkarten mit Guthabenzins aber noch einen weiteren, ganz klaren Vorteil mit sich: Sobald ein Guthaben auf dem Konto ist, wird nicht mehr vom Konto des Karteninhabers abgebucht. Das klingt zwar banal und ist es eigentlich auch, für viele Menschen ist dies aber eine gute Möglichkeit, sich selber auszutricksen und seine monatlichen Kosten wesentlich besser im Griff zu haben. Oft ist es nämlich so, dass jeden Monat Umsätze in einer bestimmten Höhe mit der Kreditkarte bezahlt werden, man im nächsten Monat aber vergisst, dass die Rückzahlung dieser Beiträge noch ansteht. Auf diese Weise kann man sich unter Umständen in die Schuldenfalle hineinnavigieren - wenn allerdings ein Guthaben vorhanden ist, wird genau das nicht passieren.