Da die Kapitalmarktzinsen schon seit geraumer Zeit sehr niedrig sind, schauen sich immer mehr Anleger nach Anlagealternativen um. Die Situation am Kapitalmarkt führt unter anderem dazu, dass sich immer mehr Bankkunden auch für ein Investment in Finanzderivate interessieren. Denn bevor das eigene Kapital zu einem Zinssatz von mitunter nur einem Prozent angelegt wird, sind durchaus viele Anleger dazu bereit, sich für eine etwas spekulativere Anlageform zu entscheiden, die dann zumindest die Chance auf eine deutlich höhere Rendite bietet. Insbesondere Finanzderivate sind in diesem Fall geeignete Produkte. Die auch kurz als Derivate bezeichneten Produkte weisen die Eigenschaft auf, dass sie im Prinzip selbst keinen Wert haben, sondern ihren Kurs bzw. Preis dadurch erhalten, dass sie sich auf einen anderen Wert beziehen, der auch als Basiswert bezeichnet wird.
Bei einem solchen Basiswert kann sich beispielsweise um eine Aktie oder auch um eine Währung handelt. Der Begriff Finanzderivate ist lediglich ein Oberbegriff für verschiedene Produktarten, die es in diesem Bereich zu finden gibt. Zu den bekanntesten Derivaten gehören vor allem Futures, Optionen und Zertifikate. Die Futures fallen in den Bereich des Terminhandels und sind Produkte, die sich auf den zukünftigen Wert eines Basiswertes beziehen. Der Kunde kann mit einem Future also beispielsweise darauf spekulieren, dass der DAX-Index in den nächsten Wochen steigen wird. Ebenso ist es mit Futures aber auch möglich, auf fallende Kurse von Aktien, Rohstoffen oder Währungen zu spekulieren.
Der wichtigste Unterschied zwischen einem Future und einer Option besteht darin, dass der Inhaber des Futures die akzeptierten Bedingungen erfüllen muss, also beispielsweise zum Stichtag Aktien kaufen muss. Bei einer Option ist es hingegen so, dass der Inhaber zwar das Recht zum Bezug des Basiswertes hat, es jedoch keine Pflicht gibt, dieses Recht ausüben zu müssen. Zu den relativ beliebten Derivaten gehören auch Zertifikate, wobei diese in eine Art Grenzbereich fallen, da es sich dabei um Schuldverschreibungen handelt, die viele Emittenten nicht gerne in die Gruppe der Derivate einordnen.
Dennoch funktionieren Zertifikate auf einer ganz ähnlichen Basis wie Futures und Optionen, denn auch diese Produkte beziehen sich auf einen bestimmten Basiswert, wie zum Beispiel einen Aktienindex. Wer sich für Zertifikate entscheidet, der muss allerdings beachten, dass es sehr viele unterschiedliche Varianten in diesem Produktbereich gibt. Diese Varianten können sich sowohl von der möglichen Rendite als auch vom einzukalkulierenden Risiko her teilweise erheblich voneinander unterscheiden, was beispielsweise beim Vergleich zwischen einem Garantiezertifikat und einem Knock-out Zertifikat deutlich wird.