Für die weitaus meisten Anleger ist es selbstverständlich, dass sie einen Ertrag erzielen, wenn sie ihr Kapital einer Bank oder einem sonstigen Anbieter zur Verfügung stellen. Während es beispielsweise bei Aktien Kursgewinne und eventuell auch Dividenden als Ertragsform gibt, überwiegen am Finanzmarkt vor allen Dingen Produkte, bei denen der Anleger Zinsen erhält. Klassische Beispiele sind Tagesgelder, Festgelder, Spareinlagen und die zahlreichen Anleihen, die am Markt angeboten werden. Es gibt auf der anderen Seite jedoch durchaus einige Anleger, die freiwillig auf einen Ertrag verzichten, unabhängig davon, in welcher Form dieser anfallen würde. In der Hauptsache sind es Personen, deren Religion der Islam ist.
Diese Menschen möchten zwar ebenfalls Geld anlegen, jedoch ist es aus religiösen Gründen meistens gewünscht, dass dies nicht zur Erzielung von Gewinnen dienen soll. Es gibt mittlerweile einige Banken, die sich auch auf die speziellen Wünsche dieser Kunden eingestellt haben und ein sogenanntes islamisches Konto zur Verfügung stellen. Dabei handelt es sich keineswegs ausschließlich um Kreditinstitute, die ihren Hauptsitz im arabischen Raum haben, sondern auch in Deutschland ansässige Banken offerieren immer häufiger spezielle Produkte dieser Art. Die grundlegende Eigenschaft besteht beim islamischen Konto darin, dass der jeweilige Anleger sein Kapital zur Verfügung stellt, ohne dafür Zinsen zu erhalten. Stattdessen ist es den Kunden vor allen Dingen wichtig, dass das Geld sicher deponiert ist und keine Verluste erzielt werden. Die Gewinnerzielung steht in dem Zusammenhang nicht nur im Hintergrund, sondern sollte möglichst überhaupt nicht stattfinden.
Vom Grundprinzip her handelt es sich bei einem islamischen Konto oftmals um gängige Modelle, die deutsche Anleger von ihren Banken kennen. So werden beispielsweise Spareinlagen, Tages- oder Festgelder immer häufiger in einer speziellen Variante als islamisches Konto angeboten. Die Guthaben sind in vielen Fällen durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt, sodass es für den Anleger eine relativ hohe Sicherheit gibt, dass ihnen keine Verluste entstehen. Manche Banken erklären sich sogar bereit dazu, die sonst anfallenden Zinsen zu spenden oder anderweitig für einen guten Zweck zu verwenden. Nicht ganz einig sind sich manche Anbieter darüber, ob ein islamisches Konto überhaupt keinen Ertrag abwerfen darf oder ob es zumindest gestattet ist, dass ein Inflationsausgleich stattfindet. In diesem Fall wäre es so, dass die Zinsen beispielsweise in regelmäßigen Abständen an die Inflationsrate angepasst werden.