Schulden bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden immer mehr zum Problem. Schon 12 Prozent der 13- bis 24-Jährigen haben heute bereits Schulden. Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr sind laut Gesetz "beschränkt geschäftsfähig". Das heißt, sie dürfen Verträge nur mit Zustimmung der Eltern abschließen. Im Zweifelsfall müssen die Eltern für die Schulden der minderjährigen Jugendlichen aufkommen. Der mit Abstand größte Schuldenverursacher bei Jugendlichen ist eindeutig das Handy. Experten sprechen davon, dass ca. 87 Prozent aller Schulden bei Jugendlichen durch die Benutzung des Handys zustande kommen. Ein Handy gehört bei den Jugendlichen heute zum absoluten "Muss". Und natürlich soll es möglichst das neueste Modell sein.
Mit der technischen Weiterentwicklung bei den Handys verschärft sich aber auch die Schuldenfalle. Viele Jugendliche sind sich nicht darüber im Klaren, dass das Herunterladen von SMS, Klingeltönen, Spielen oder Logos oft mit erheblichen Kosten verbunden sind - besonders wenn der Download-Vorgang gleich mehrere Minuten dauert. Bei neueren Handys mit der Möglichkeit, Fotos zu versenden oder im Internet zu surfen, können die Kosten leicht unüberschaubar für die Jugendlichen werden. Am besten geeignet für Jugendliche sind deshalb Prepaid-Karten, auch wenn diese Tarife teurer sind als bei einem Vertrag. Auch die Benutzung des Internets kann leicht zu hohen Kosten führen. Da gerät ein Jugendlicher "versehentlich" auf eine Erotik-Seite, ohne sich bewusst zu sein, dass diese Seiten häufig eigene Einwahlnummern haben und diese in Form von versteckten Programmen auf den Rechner kopieren.
Eine Telefonrechnung von mehreren Hundert oder sogar Tausend Euro kann dann die schreckliche Konsequenz sein. Abgesehen von den Handys gibt es unter Jugendlichen auch verstärkt einen hohen Konsumdruck. Wer nicht die coolsten Designer-Klamotten oder Schuhe hat, ist schnell außen vor. Selbst die Rucksäcke müssen von einer bestimmten Marke sein (je nachdem, was gerade "in" ist), sonst wird der Jugendliche schnell zum Außenseiter. Besonders kritisch wird das dann, wenn das 18. Lebensjahr vollendet ist und eine einfache Unterschrift genügt, um sich den begehrten iPod kaufen zu können oder die angesagte Lederjacke. Banken und Unternehmen locken mit schillernden Versprechungen, Kreditkarten und Kundenkarten erzeugen leicht die Illusion, dass sich alle Wünsche sofort erfüllen lassen - und später ohne Mühen zurückgezahlt werden können.
Aber da genau liegt der Hase im Pfeffer. Viele junge Erwachsene haben kein oder nur wenig regelmäßiges Einkommen. Hier hilft nur fundierte Aufklärung darüber, dass Kredite nie umsonst sind, sondern mit Zinsen zurückgezahlt werden müssen. Ein einfaches Rechenexempel kann das schon klar aufzeigen. Hilfreich ist auch, den Umgang mit Geld zu üben. Was sind meine monatlichen Kosten? Und wie hoch sind meine Einkünfte? Viele Jugendliche haben zu Geld kein oder ein gestörtes Verhältnis. Geld ist immer noch häufig ein Tabu-Thema in Familien. Den vernünftigen Umgang mit Geld muss man aber lernen - wie alles andere auch. Hier sind besonders Eltern und Schulen gefragt.