Vielen Leuten ist nicht bekannt, dass bei der Kreditvergabe die Kosten sehr unterschiedlich ausfallen können, je nachdem aus welchem sozialen Umfeld man kommt. Das liegt daran, dass die Banken von unterschiedlichen Risiken ausgehen, wenn sie für einen Kunden einen Kredit anbieten. Ein Kunde der aus einer eher sozial schwachen Gegend kommt, bekommt nur einen Kredit zu schlechten Konditionen: hohe Zinsen, kurze Laufzeiten, relativ hohe Gebühren. Die Banken stellen dies durch die Wohnortanalyse der Kundenadresse fest. Es gibt Datenbanken, die hierzu Informationen liefern. Eine weitere Quelle zur Bestimmung der Risiken eines Kredits sind die Arbeitgeber-Bescheinigungen, die besonders bei höheren Krediten von den Banken angefordert werden. Wer ein Haus bauen oder kaufen will und dazu eine Hypothek beanspruchen möchte, der wird gegenüber der Bank kaum darum herum kommen, seinen Arbeitgeber um das Ausstellen einer Lohnbescheinigung zu bitten. Schließlich will die Bank in etwa kalkulieren, wie die Rückzahlungsmöglichkeiten der potentiellen Kreditnehmer sind.
Aus diesen Bescheinigungen wird dann auch deutlich, welcher Berufsgruppe der potentielle Kreditnehmer angehört und welcher berufliche Status hiermit verbunden ist. Als Statusunterschiede werden immer noch die Unterscheidung in Arbeiter, Angestellter und Beamter als relevant wahrgenommen. Ein Arbeiter ist eine überwiegend manuell tätige Person, die ihre Rentenversicherungsbeiträge an die Landes-Renten-Versicherungs-Anstalten zahlt. Demgegenüber sind Angestellte eher geistig tätig und zahlen ihre Rentenversicherungsbeiträge an die Bundesanstalt für Versicherungen in Berlin. Angestellte sind besser bezahlt und verbleiben eher länger in ihren jeweiligen Beschäftigungsverhältnissen, gelten also für Banken als geringeres Risiko. Einen noch besseren Status für das Risiko haben Beamte. Beamte werden eigentlich nicht für ihre Arbeit bezahlt, sondern werden für ihr Leben alimentiert.
Dies klingt kurios ist aber gesetzliche Wirklichkeit. Denn ein Beamter wird im Regelfall auf Lebenszeit eingestellt und übernimmt damit die Verpflichtung "in voller Hingabe seine Berufstätigkeit für den Dienstgeber auszuüben." Dafür verzichtet der Arbeitgeber auf jede ordentliche Kündigungsmöglichkeit und zahlt auch die Vergütung (die nicht als Gehalt bezeichnet werden darf) für diese Hingabe-Bereitschaft. Gesetzestechnisch spricht man davon, dass der Beamte nicht für seine Arbeitsleistung bezahlt, sondern für seine Hingabe alimentiert wird. In bestimmten Ausnahmefällen ist aber eine Kündigung durch den staatlichen Arbeitgeber möglich. Dies aber nur, wenn der Beamte in erheblichen Maße Pflichtverletzungen begangen hat. Relevant für Banken ist der Verzicht des staatlichen Arbeitgebers auf seine Kündigungsmöglichkeit, bzw. der gesetzliche Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen gegenüber Beamten.
Daraus folgt, dass im Regelfall das Gehalt des Beamten immer fließen wird. Er wird nie durch arbeitgeberseitige Kündigung seinen Job verlieren. Auch kann die Bank davon ausgehen, dass das Gehalt regelmäßig gesteigert wird. Lehrer sind meistens Beamte und damit beim Staat angestellt. Sie verfügen über relativ hohe Einkommen und können sich anders als andere Berufsgruppen schon früh den Bau oder den Kauf eines Hauses leisten. Daher sind diese Berufsangehörigen die ideale Klientel für Banken, weil sie nämlich eine ganz günstige Risiko-Prognose haben. Die Kredite können deshalb auch günstiger ausfallen als bei anderen Berufsgruppen, da die Bank davon ausgehen kann, das der beamtete Lehrer praktisch immer Zinsen und Tilgung zahlen kann und auch sonst sich sozial unauffällig verhalten wird.