Wenn bei einer Bank ein Kreditantrag eingeht, wird für die Kreditentscheidung immer die Bonität des Kunden bewertet. Unter der Bonität versteht man hierbei die Kreditwürdigkeit, die eine Aussage dazu trifft, ob der Kunde seinen Kreditverpflichtungen aus dem Vertrag auch nachkommen kann. Für die Ermittlung der Bonität wird von jeder Bank seit dem Jahr 2007 ein so genanntes Scoring erstellt. Das Scoring ist ein Punktesystem, anhand dessen die Kreditwürdigkeit bewertet werden kann. Das Scoring der Banken ist jedoch nicht einheitlich, bei jeder Bank sind also andere Faktoren für den jeweiligen Punktewert ausschlaggebend. In jedem Fall werden von der Bank aber zum einen persönliche Daten wie Familienstand, Betriebszugehörigkeit und Wohnstatus erfasst. Bei jungen Menschen ist zudem der Schulabschluss sowie die Tatsache, ob auch die Eltern Kunde der Bank sind, ausschlaggebend. Eine weitere wichtige Grundlage des Scorings ist die Höhe des Einkommens sowie die Berechnung des Haushaltsüberschusses.
Nur wenn dieser Überschuss ausreicht, die Kreditrate zu bezahlen, kann auch der Kredit genehmigt werden. Je höher natürlich dieser Überschuss, desto besser ist dies für den Score-Wert, denn desto höhere finanzielle Spielräume hat der Kunde, um zum Beispiel eine kurze Zeit der Arbeitslosigkeit überbrücken zu können. Wurden alle Eingaben getätigt, werden noch die Daten der Schufa abgefragt und in das Scoring eingerechnet. Menschen mit zahlreichen kleinen Ratenkrediten erhalten hierbei einen schlechteren Score-Wert, da sie kaum Vermögen aufbauen konnten. Sofern vom Kunden ein Kredit zur Baufinanzierung beantragt wird, wird auch die Werthaltigkeit der Sicherheit (Grundschuld, Abtretung Lebensversicherung) in die Bonität eingerechnet.
Nach Abschluss aller Eingaben errechnet ein Computerprogramm ein Score-Wert zwischen 1-6. Eine 1 bedeutet in diesem Fall eine einwandfreie Bonität, ab einem Wert von 4 spricht man hingegen von einer geringen Bonität, Kreditvergaben werden nur noch bei Stellung hoher Sicherheiten erfolgen. Der Grund, warum Scorings bei der Bank erstellt werden, sind die neuen Richtlinien nach Basel II. Hierunter werden die Eigenkapitalrichtlinien der Banken zusammengefasst, die nun für risikoreichere Kredite höhere Rückstellungen bilden müssen. Diese Rückstellungen sind natürlich mit Kosten verbunden, die die Bank nicht selbst tragen will.
Sie gibt diese Kosten vielmehr als höhere Zinssätze an den Kunden weiter. Dies ist auch der Grund, warum Banken heute im Internet bei ihrer Kondition das Wörtchen "ab" zufügen. Die hier genannten Konditionen erhalten nämlich nur Menschen mit einem Score-Wert von 1, je geringer die Bonität, desto höher werden die Aufschläge ausfallen. Daher sollte jeder Kreditantragsteller vor der Unterschrift des Kreditvertrages verschiedene detaillierte, auf der Bonität beruhende Kreditangebote vergleichen, um wirklich die beste Bank zu finden.