Kriterien für den Scoring-Wert der Banken bei der Kreditvergabe

Kriterien für den Scoring-Wert der Banken bei der Kreditvergabe

Bevor eine Bank einem Kreditantrag zustimmt, prüft sie gründlich den Risikoprofil des zukünftigen Kreditnehmers. Die entscheidenden Kriterien der jeweiligen Prüfung sind die Kreditfähigkeit, die wirtschaftliche Lage (wie Einkommen, Vermögen und Ausgaben) und die Kreditwürdigkeit des Kreditantragstellers. Der Meinung der Banken nach, ist diese Prüfung nicht nur für die Bank, sondern auch für den Antragsteller sinnvoll, denn sie schützt ihn unter Umständen vor Überschuldung und vor allen möglichen daraus resultierenden fatalen Folgen. Bei der Kreditvergabe bedienen sich die Banken zusätzlich des so genannten Scoring-Verfahrens (auch Kredit-Scoring genannt). Damit ermitteln sie den so genannten Scoring-Wert eines Kreditantragstellers. Abhängig davon, wie hoch sein Scoring-Wert ist, wird dem Antragsteller ein Kredit eingeräumt oder aber nicht. Maßgebend beeinflusst der Scoring-Wert zudem die Kreditkonditionen jedes bewilligten Kredits. Der Scoring-Wert der Banken kann zwischen 0 und 1000 liegen. Gut ist dabei der höhere Wert, als kritisch bzw. negativ gilt dagegen ein Scoring-Wert von weniger als 500.

"Score“ kommt vom englischen "score“ (deutsch bewerten, Punkte erzielen) bzw. "to score“ (deutsch Auswertung, Punktezahl). Unter Scoring ist eine nüchterne mathematisch-statistische Methode, bei der nach einem bestimmten Modell Bewertungspunkte vergeben werden, zu verstehen. Über das Scoring können allgemein Prozesse, Ergebnisse, Objekte bzw. Personen verglichen werden. Dafür werden sie nach verschiedenen Kriterien, die mit jeweils einer bestimmten Punktezahl gewichtet werden, bewertet. Als Basis der jeweiligen Bewertung dient die ermittelte Summe der Bewertungspunkte aller einzelnen Bewertungskriterien. Diese Punktezahl wird als Scoring-Wert bzw. Score-Wert bezeichnet. Der Scoring-Wert der Banken bei jeder Kreditvergabe wird vor allem nach den Kriterien ermittelt: Alter, Familienstand, Wohnort, Beruf, Arbeitgeber, Höhe und Art des Einkommens, Höhe und Art des Vermögens, laufende Kredite, gegebenenfalls Unterhaltszahlungen, Verhalten als Kreditnehmer, Verhalten als Verbraucher, die Merkmale der eingeholten SCHUFA-Auskunft (sowohl die positiven als auch die negativen).

Allerdings ist das Scoring-Verfahren der Banken nicht allgemein standardisiert, sondern jede Bank hat ihren eigenen Scoring Standard. Während die Kriterien, die über das Kredit-Scoring der einzelnen Banken bewertet werden, fast gleich sind, werden die Bewertungspunkte, die pro Kriterium vergeben werden, von Bank zu Bank unterschiedlich festgelegt. Demzufolge kann ein Antragsteller bei verschiedenen Banken verschiedene Scoring-Werte und daher verschiedene Kreditkonditionen angeboten bekommen. Verwendet wird das Kredit-Scoring ausschließlich für private Kleinkredite, da diese generell ohne weitere Besicherung (wie bei Immobilienkrediten) vergeben werden. Dem Antragsteller mit einem hohen Scoring-Wert bringt das Verfahren den Vorteil, den beantragten Kredit schneller und unbürokratischer zugesagt und überdies zu besseren Konditionen zu bekommen.

Der Scoring-Wert wird zum einen nach individuellen Merkmalen und persönlichen Eigenschaften ermittelt. Zum anderen wird er aber auch von gruppenbezogenen Merkmalen, die den Scoring-Wert des Einzelnen erhöhen bzw. beeinträchtigen können, beeinflusst. Dieses wird von Verbraucherschützern stark kritisiert und es ist zu erwarten, dass die gruppenbezogenen Merkmale (wie z. B. Wohnort) bald aus dem Scoring-Wert herausgenommen werden. Ferner wird eine viel höhere Transparenz der Scoring-Werte verlangt, damit der Verbraucher unbürokratisch und kostenfrei seinen Scoring-Wert erfragen kann.

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