Neben dem üblichen, allseits bekannten Spam, in dem entweder für jedes erdenkliche Produkt geworben wird oder einfach nur Unsinn beinhaltet, tauchen immer mehr Mails auf, die für eine Aktie werben und zu einem Kauf dieser Aktie animieren möchten. Diese Methode, einen Aktienkurs durch vermeintliche Werbung in die Höhe zu treiben, nennt sich Aktienspam. Dabei schickt ein Versender eine eMail an Massen von Anwendern, die auf eine angeblich erfolgreiche und aufstrebende Aktie hingewiesen werden. Meist findet sich der aktuelle Kurs und auch ein angestrebter Wert in der Mail, der den Leser zum Kauf animieren soll. In so gut wie allen Fällen wird diese Methode bei sogenannten Penny-Stocks (sehr billige Aktien, in der Euro-Zone Aktien mit einem Wert unter einem Euro) angewandt. Der Vorteil bei diesen Aktien ist die sprunghafte Wertsteigerung schon bei einer geringen Anzahl an Kaufwilligen. Dadurch kann durch diese Spammails der Aktienwert schnell steigen.
Fällt jemand auf diese Mail herein, wird versucht werden, die Aktie zu erstehen, was meist ein relativ teures Unterfangen ist, da die Aktie je nach "Opferzahl" im Wert steigt. Ist der Wert ausreichend hoch gestiegen, kann der Versender der Mails von der Aktie "abspringen", sie also gewinnbringend verkaufen, nachdem er sie vorher für wenig Geld gekauft hat. Viele Aktionäre bleiben anschließend auf dieser Aktie sitzen, da sie im Wert genauso schnell wieder fallen können. Während also der Versender des Aktienspams die Aktie profitabel verkauft, warten andere weiterhin auf einen steigenden Kurs, der natürlich nicht eintrifft.
Bei dieser Art von Aktienspam gibt es allerdings auch Käufer, die von einem Kurssprung profitieren können. Insgesamt heißt es aber: Finger weg - auf so etwas zu spekulieren ist unsinnig und führt meistens zu Geldverlust. Eine andere Methode ist es, für eine ausländische Aktie zu werben, die im Grunde nur beworben werden, um sie selbst zu verkaufen. Hierbei hat der Anleger keine Chance mehr, einen Gewinn zu erzielen und nur der Versender der Mail profitiert von der verursachten Kursmanipulation. Anfangs nur in den USA bekannt und betrieben, greift Aktienspam mittlerweile auf die ganze Welt über. Der Schlüssel zum Erfolg ist hierbei die formale, seriöse Aufmachung der Mail, um eine größere "Reinfallquote" zu erzielen.
In den USA gibt es mittlerweile Bestrebung, diese Kursmanipulation zu stoppen. Allerdings erweist sich dies als unheimlich kompliziert und beinahe unmöglich, da sich eine solche "Spamwelle" minutenschnell im Internet verbreitet und es kaum möglich ist, den wirklichen Verursacher zu identifizieren. Aktienspam gilt als Wettbewerbsverstoß und kann je nach Ausmaß eine Ordnungswidrigkeit (wenn sich der Kurs entgegen der Erwartungen des Spam-Versenders nicht ändert) oder gar eine Straftat (wenn sich der Kurs ändert) darstellen.