Lange oder kurze Zinsbindung bei Baukrediten?

Lange oder kurze Zinsbindung bei Baukrediten?

Die Zinsen sind bei einem Baukredit ein wichtiger Kostenfaktor. Jeder Bauherr oder Immobilienkäufer muss die Zinsen in seine Einnahmen- und Ausgabenplanung einbeziehen, um die monatliche Rate, die neben den Zinsen auch noch aus der Tilgung besteht, auch dauerhaft zahlen zu können. Bei jeder Baufinanzierung steht der Kreditnehmer daher auch vor der Frage, ob er eine lange oder eine kurze Zinsbindung für den Baukredit wählen soll. Hierfür gibt es jeweils Vor- und Nachteile, die abzuwägen sind. Denn je nach Höhe der Finanzierungssumme, können sich ein paar Zehntel Kreditzins weniger, schon ziemlich bemerkbar machen und eine ansehnliche Ersparnis bei den Kreditkosten bringen. Und diesen Zinsvorteil, den sollte man sich dann natürlich schon etwas längerfristig sichern. Was es sonst noch zu erwähnen gibt und zu beachten gilt, das könnte man wie folgt umschreiben:

Lange Zinsbindung optimal zur Kostenkalkulation
Die Rückzahlung eines Baukredites erfolgt in der Regel über eine Dauer von 30 bis 35 Jahren. Eine längere Zinsbindung bietet daher dem Bauherrn auch eine längere Kalkulationssicherheit. Viele Banken bieten dementsprechend feste Zinsen bis zu 25 oder 30 Jahre an. Der Bauherr weiß damit schon zu Beginn der Baufinanzierung, wie hoch die Rate über die gesamte Laufzeit sein wird. Die lange Zinsbindung ermöglicht dennoch auch eine vorzeitige Rückzahlung des Kredites. Spätestens nach zehn Jahren steht dem Kreditnehmer eine erste Tilgungsmöglichkeit in Teilen oder komplett zu. Alternativ ist es auch möglich, Sondertilgungen generell im Vertrag zu bestimmten Terminen zu vereinbaren. Eine lange Zinsbindung ist optimal, wenn die Zinsen sich in einem Zinstief befinden und dieser günstige Zinssatz dann auf langer Sicht gesichert werden soll. In den 90er Jahren waren die Zinsen doppelt so hoch wie heute. Deshalb lohnt sich für Bauherren und Immobilienkäufer, die ihr Wohneigentum finanzieren möchten, zurzeit eine langfristige Zinsbindung.

Kurze Zinsbindung bei hohen Zinsen
Sind die Bauzinsen hoch bzw. ist in nächster Zeit mit weiter sinkenden Zinsen zu rechnen, sollte der Bauherr eine kurze Zinsbindung bis hin zu einer variablen Verzinsung vereinbaren. Kurze Laufzeiten sind 3 bis 5 Jahre. Fallen die Zinsen wirklich, kann nach der kurzen Zinsbindung auf eine längere Festschreibung umgestellt werden. Steigen die Zinsen allerdings zum Ende der kurzen Zinsbindungsfrist, hat der Bauherr keinen Vorteil und er muss die Anschlussfinanzierung zu höheren Konditionen abschließen. In den 90er Jahren, als die Zinsen in Deutschland bei 8 bis 10 Prozent lagen, hatten Baukredit-Kunden das Nachsehen und mussten diese höheren Zinsen längerfristig zahlen. Eine kurzfristige Zinsbindung bei einer Baufinanzierung macht auch Sinn, wenn der Bauherr fest mit einer größeren Summe rechnen kann, um dann den Kredit sofort zurückzuzahlen, beispielsweise aus einer Erbschaft oder aus einer Lebensversicherung.

Eine kürzere Zinsbindung wird von den Banken mit niedrigeren Zinsen angeboten als eine längere Zinsbindung. Bei Laufzeiten über 20 oder 25 Jahre wird meist ein Aufschlag in unterschiedlicher Höhe erhoben. Dieser Zinsaufschlag ist jedoch für den Bauherrn zu verkraften, da er mit längeren Festzinsen optimaler kalkulieren kann. Vor dem Abschluss einer Baufinanzierung lohnt es sich daher immer, mehrere Kreditanbieter und mehrere Laufzeitvarianten miteinander zu vergleichen. Auf eine kurze Formel zusammengefasst, gilt bei der Entscheidung für eine Zinsbindung folgende Faustformel: hohe Bauzinsen gleich kurze Zinsbindung; niedrige Bauzinsen gleich lange Zinsbindung.

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