Der Bau oder Kauf eines Hauses oder einer Wohnung gehört für die meisten Menschen nicht nur zu den wichtigsten Projekten ihres Lebens, es gehört zudem zu den teuersten und langfristigsten Vorhaben. Der Grund dafür ist der, dass nur die wenigsten Menschen eine ausreichende Eigenkapitalmenge mitbringen, um das Haus oder die Wohnung binnen kürzester Zeit abbezahlen zu können - etwa 40-50% wären hier ratsam. So unterschiedliche wie die persönlichen Situationen der Antragsteller, sind aber auch die Finanzierungsformen: Die einen entscheiden sich für ein Bauspardarlehen, haben also schon Jahre vor dem Bau ihres Hauses angefangen, den Grundstein für dieses Werk zu legen, die anderen schließen lieber ein Annuitätendarlehen ab und wieder andere Vertrauen ganz auf ein Lebensversicherungsdarlehen.
Während Bauspardarlehen jederzeit zurückbezahlt werden können (Achtung Ausnahme: Vorfinanzierte Bausparverträge), werden Lebensversicherungs- und ganz besonders Annuitätendarlehen in der Regel für eine bestimmte Anzahl an Jahren festgeschrieben. Während dieser "Zinsfestschreibungszeit" kann das Darlehen zwar auf der einen Seite nicht zurückbezahlt oder umgeschuldet werden, auf der anderen Seite hat der Darlehensnehmer jedoch auch die Gewissheit, dass sich der Zins seines Darlehens bis zum Ende der Zinsfestschreibungszeit auf keinen Fall ändern wird. In der Regel wird die Entscheidung, wie lange die Zinsfestschreibung erfolgen soll, nicht von Seiten des Mandanten sondern eher von den Kreditinstituten getroffen. Zehnjährige Festschreibungen sind daher die Regel. Für den Kunden ist ein solches Vorgehen aber nicht immer sinnvoll.
Es gibt auch Zeiten, in denen man das Darlehen lieber nur für fünf Jahre festschreiben oder sogar komplett variabel gestalten sollte. Eine Zinsfestschreibungszeit über einen langen Zeitraum rechnet sich immer nur dann für den Kunden, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass der Zins sinkt, relativ klein ist. Wenn die Zinsen sich also schon auf einem sehr niedrigen Niveau befinden, dann kann man getrost eine zehn- oder fünfzehnjährige Festschreibung wählen. Die Chance dass der Zins während dieser Zeit steigt, ist ja doch eher groß. Wenn aber der Zins eh schon sehr teuer ist, würde man sich diesen durch eine lange Festschreibung nur noch einige Jahre mehr aufhalsen - hier wäre es sinnvoll nur eine kurze, oder überhaupt keine, Festschreibung zu wählen. Aber noch eine weitere Entscheidung sollte man von der aktuellen Zinshöhe abhängig machen: Die Frage, ob man tilgt oder besser das Darlehen "endfällig" abschließt.
Während es nämlich bei hohen Zinsen sehr teuer ist, ein Darlehen nicht zu tilgen, kann man bei niedrigen Zinsen den Zinsverlust schnell über die Rendite z.B. einer Lebensversicherung wieder hereinwirtschaften. Endfällige Darlehen sollten also grundsätzlich nur bei niedrigen Zinsen abgeschlossen werden. Zusammenfassend kann man sagen, dass man seine Entscheidung, ob und wenn ja wie lange man sich an ein Kreditinstitut binden möchte auf keinen Fall den Bankangestellten überlassen sollte. Sind die Zinsen niedrig ist eine lange Festschreibungszeit eine lohnende Sache, sind die Zinsen aber sehr hoch, kann man hier unter Umständen sehr viel Geld verlieren.