Ein Abrufkredit ist in etwa vergleichbar mit einem Dispositionskredit nur, dass dieser nicht parallel an die Führung eines Girokontos gebunden ist. Jeder Verbraucher mit entsprechender Bonität kann bei einer Bank, die den Abrufkredit als Kreditform anbietet, einen Abrufkredit für sich beantragen. Mit einem Abrufkredit beantragt der Kunde einen Kreditrahmen, der sich in der Regel zwischen 5.000 Euro und 20.000 Euro oder auch mehr bewegen kann. Banken, die einen Abrufkredit für ihre Kunden zur Verfügung stellen, verlangen für die Bereitstellung an sich keine Gebühren, sondern dies ist kostenlos. Die Zinsen, die für den Abrufkredit gelten, fallen nur für die Geldbeträge an., die der Kunde von seinem Abrufkredit auch tatsächlich in Anspruch genommen hat. Der Kunde, der Geld aus seinem Abrufkredit benötigt, ruft bei der Bank an, nennt den Betrag, den er braucht und die Bank überweist umgehend das Geld auf das Konto, dass als Referenzkonto vereinbart wurde.
Die Tilgung des Abrufkredites erfolgt dabei nicht in festgelegten monatlichen Raten, wie das der Kunde von einem Ratenkredit kennt, sondern der Kunde tilgt den Abrufkredit im Rahmen seiner Möglichkeiten oder seines Ermessens, meist ist ein Mindestbetrag von 50 Euro monatlich vorgesehen. Also alles so ähnlich, wie bei einem Dispositionskredit, doch der entscheidende Vorteil liegt in den viel niedrigeren Zinsen für Abrufkredite. Für einen Dispo auf das Girokonto zahlen die Kunden durchschnittlich zwischen 11 und 13 Prozent Zinsen, einen Abrufkredit bekommt der Kunden bei einigen Banken ab 8 Prozent gewährt. Viele Verbraucher, die Monat für Monat ihren Dispo beanspruchen, um sich zusätzliche Liquidität zu schaffen, wären bedeutend besser beraten, wenn sie anstelle dessen einen Abrufkredit nutzen würden, der bedeutend kostengünstiger ist.
Der Dispo ist nur etwas einfacher zu handhaben, weil er parallel zum Girokonto läuft und automatisch greift. Dieser kleine Vorteil kostet aber viel Geld, zu viel Geld für Verbraucher, die preissensibel sind. Ein weiterer Vorteil des Abrufkredites besteht darin, dass wirklich nur der Betrag getilgt wird, den der Kunde möchte. Das schließt nicht aus, dass der Abrufkredit auch mit höheren Beträgen und mit einer Zahlung wieder ausgeglichen werden kann. Doch ein Hinweis soll auch hier erlaubt sein, Verbraucher, die ihren Dispositionskredit schon bis an das Limit ausgereizt haben und nun einen Abrufkredit als Möglichkeit für weitere Liquidität nutzen wollen, sollten sehr vorsichtig sein, denn beide Arten von Kredit und dann vielleicht noch ein erschöpfter Kreditrahmen aus einer Kreditkartennutzung sind der direkte Weg in die Überschuldung.
Der Abrufkredit sollte also nicht zusätzlich zum Dispo genutzt werden, sondern anstelle des Dispos, weil er einfach günstiger ist. Verbraucher, die diesen Hinweis nicht beherzigen und weit über ihre Verhältnisse leben, in dem sie jeden Monat mehr Geld ausgeben, als sie einnehmen, werden eines Tages eine Schuldnerberatung in Anspruch nehmen müssen.