Sowohl bei zahlreichen Geldanlagen als auch bei Krediten spielen die Zinsen eine wichtige Rolle. Aktuell führen die niedrigen Kapitalmarktzinsen beispielsweise dazu, dass Anleger teilweise nur noch Zinssätze von weniger als einem Prozent erhalten, während Kreditsuchende sich über niedrige Darlehenszinsen freuen können. Unabhängig davon, ob sich ein Anleger für eine verzinsliche Geldanlage oder ein Kreditnehmer für ein Darlehen entscheidet, sollte stets auf den Unterschied zwischen dem Nominal- und dem Effektivzins geachtet werden. Insbesondere beim Vergleich der Angebote ist es wichtig, dass die Konditionen auf einer einheitlichen Basis gegenübergestellt werden. So macht es beispielsweise keinen Sinn, bei einem Kreditangebot einerseits den Nominalzins und andererseits den Effektivzins zu vergleichen. Grundsätzlich sollten also sowohl Anleger als auch Kreditnehmer den Unterschied zwischen Nominal- und Effektivzins kennen.
Welche Differenz es zwischen beiden Zinssätzen gibt, lässt sich sehr gut anhand eines Darlehens erläutern. Gibt die Bank bei einem zu vergebenen Kredit beispielsweise einen Nominalzins von acht Prozent im Jahr an, so bedeutet dies für den Kreditnehmer, dass er genau diesen Zinssatz für den erhaltenen Darlehensbetrag zahlen muss. Hat der Kunde also beispielsweise 10.000 Euro aufgenommen, so beträgt die Zinslast im ersten Jahr exakt 800 Euro. Die Zinsen sind allerdings bei vielen Krediten nicht der einzige Kostenfaktor, der für den Kunden zu berücksichtigen ist.
Nicht selten verlangen Banken beispielsweise Bearbeitungsgebühren oder auch eine Kontoführungsgebühr für das Kreditkonto, sodass sich die Kosten noch einmal erhöhen können. Genau diese zusätzlichen Kosten sind es, die mit in den Effektivzinssatz einfließen, beim Nominalzins allerdings nicht berücksichtigt werden. Es kommt in der Praxis demnach häufig vor, dass der Effektivzins beim Kredit höher als der Nominalzins ist. Nur unter der Voraussetzung, dass neben den Zinsen keine zusätzlichen Kosten entstehen und die Tilgung sofort verrechnet wird, würde der Effektivzinssatz beim Kredit mit dem Nominalzinssatz identisch sein.
In der Praxis ist es jedoch extrem selten, dass die Verrechnung der Tilgung sofort erfolgt. Daraus ergibt sich zumindest aufgrund dieser zeitlichen Differenz, dass der Effektivzinssatz beim Kredit fast immer höher als der Nominalzinssatz ist. Bei Geldanlagen gestaltet sich das Verhältnis zwischen Effektiv- und Nominalzins übrigens genau gegenteilig, denn hier führen Kosten für den Kunden dazu, dass der Effektivzins (Rendite) bei einer verzinslichen Geldanlage häufig niedriger als der genannte Nominalzins ist.