Viele Finanzprodukte stehen Anlegern heutzutage zur Auswahl, sodass es mitunter relativ schwer ist, die Übersicht zu behalten. Daher macht es grundsätzlich Sinn, die zahlreichen Produkte in verschiedene Kategorien zu unterteilen. Im Wertpapierbereich existieren beispielsweise drei große Kategorien, nämlich Fonds, Anleihen und Aktien. Allerdings ist es nicht selten so, dass die verschiedenen Finanzprodukte sich von den Eigenschaften her mischen. Ein klassisches Beispiel dafür sind Optionsanleihen, die vor allem für solche Anleger interessant sind, die sich ein Investment in Aktien offenhalten möchten. Auf diese Idee werden zahlreiche Verbraucher zunächst einmal nicht kommen, da es sich bei Optionsanleihen in erster Linie um festverzinsliche Wertpapiere handelt.
Konkret ist eine Optionsanleihe ein verzinsliches Wertpapier, welches in den meisten Fällen an der Börse gehandelt wird. Die Besonderheit dieses Rentenpapiers besteht darin, dass dem Inhaber die Option eingeräumt wird, den Nominalwert der Anleihe gegen die Lieferung von Aktien zu tauschen. Dafür verantwortlich ist der sogenannte Optionsschein, der jeder Anleihe dieser Art anhängig ist. Allerdings ist wichtig zu betonen, dass es sich nur um ein Recht und nicht um eine Pflicht handelt, sodass der Inhaber die Optionsanleihe auch bis zum Ende nutzen kann. In diesem Fall würde schlichtweg der investierte Betrag am Laufzeitende ausgezahlt werden, während der Anleger natürlich vorher die vereinbarten Zinsen erhalten hat.
Ob sich das Ausüben der Option oder der Ablauf der Anleihe lohnt, hängt vor allem vom jeweiligen Aktienkurs ab. Die Optionsanleihe beinhaltet nämlich eine feste Vorgabe, welche Anzahl von Aktien der Kunde eintauschen könnte. Ein typisches Beispiel ist, dass je 1.000 Euro Nennwert 50 Aktien der Aktiengesellschaft XY getauscht werden können. Würde der Kurs dieser Aktien beispielsweise mehr als 20 Euro betragen, so würde sich die Ausübung der Option lohnen. Denn in der Summe erhält der Anleger dann Aktien im Gegenwert von über 1.000 Euro, sodass der Nominalwert der Anleihe überschritten ist. Mit dem Tausch in Aktien geht der Kunde allerdings auch das Risiko ein, dass Verluste eintreten können.
Denn natürlich unterliegen die erworbenen Aktien den normalen Schwankungen, wie sie bei nahezu jedem Wertpapier dieser Art üblich sind. Daher sollte der Tausch auch nur unter der Voraussetzung erfolgen, dass der Inhaber der Optionsanleihe davon ausgeht, dass sich der Kurs der Aktien positiv entwickeln wird. Festverzinsliche Wertpapiere dieser Art sind insbesondere für solche Anleger bestens geeignet, die zwar grundsätzlich sicher in Rentenpapiere investieren möchten, sich aber dennoch den Weg für ein Aktieninvestment freihalten möchten.