Im Gegensatz zu gewöhnlichen Krediten werden Privatkredite nicht von Kreditinstituten wie Banken vergeben, sondern anderen Privatpersonen. Dies hat natürlich handfeste Auswirkungen auf die konkrete Gestaltung des Kreditverhältnisses, was sich zu erst an den rechtlichen Rahmenbedingungen zeigt. So können private Kreditverträge etwa absolut formlos geschlossen werden. Dies reicht bis zu einer lediglich mündlichen Kreditabrede, wie sie etwa oft zwischen Familienmitglieder geschlossen wird. Zudem entfallen in der Regel die von Kreditinstituten durchgeführten umfangreichen Sicherungsprüfungen, wie Schufa-Registerprüfungen und ähnliche Verfahren. Ein wesentlicher Unterschied ergibt sich weiterhin im Hinblick auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Dennoch sind die wirtschaftlichen Interessen von Kreditinstitut und Privatperson bei der Gewährung eines Kredits zunächst sehr ähnlich.
Beide verfügen über ein gewisses Kapital, welches durch die Kreditgewährung und die daraus entstehenden Zinsen vermehrt werden soll. Beide handeln also mit Gewinnerzielungsabsicht, oder doch zumindest mit Kapitalmehrungsabsicht. Daraus könnte man schließen, dass Privatdarlehen im Verhältnis zu Krediten von gewerblichen Banken stets teuer sein müssten. Schließlich vergibt die Bank zahlreiche Kredite in meist täglichem Abstand. Dadurch erhält sie mehr Zinsen und kann, selbst bei geringeren Zinssätzen, einen hohen Gewinn erzielen. Sie könnte also bei sehr niedrigen Zinsen dennoch gewinnorientiert und wirtschaftlich handeln. Die Privatperson wird hingegen nur sehr selten ähnlich hohe Gewährungsfrequenzen aufweisen können. Vielmehr wird der durchschnittliche Privatkreditgeber nur in sehr seltenen Fällen mehr als zwei Kredite gleichzeitig vergeben können.
Um einen ähnlich hohen Gewinnanteil wie die Bank aufzuweisen, müsste die Privatperson daher wesentlich höhere Zinsen verlangen. Auf den ersten Blick sind daher gewerbliche Kredite gegenüber solchen von Privat bevorteilt. Diese Theorie entspricht aber nur in den seltensten Fällen der wirtschaftlichen Realität. Im Gegensatz sind private Kredite sogar meist günstiger als Bankkredite. Dies liegt vorrangig an der wirtschaftlichen Natur des Privatdarlehens. So dient dieses dem Privatkreditgeber vorrangig als Kapitalanlage. Er wird also nur einen kleinen Teil seines Vermögens zur Gewährung von Privatkrediten reservieren, während er den überwiegenden Teil in klassischen Geldanlagen wie Fonds oder Stiftungen investiert. Der private Kreditgeber ist also nicht, wie die Bank, an einem umfassenden Gewinn interessiert, mit dem Verwaltung, Gehälter und Gebühren gezahlt werden müssen.
Vielmehr sucht er lediglich einen Weg, sein vorhandenes Kapital möglichst flexibel anzulegen, und zieht daher die schnelle und einfache Gestaltbarkeit des privaten Kredits den starren Anlegeformen von Sparverträgen und Fonds vor. Dieses Interesse des Kreditgebers schlägt sich natürlich zuerst auch in den Zinsen wieder. Dabei sind aber auch hier stets die Sicherheiten des Kreditnehmers zu beachten. Auch der private Kreditgeber denk wirtschaftlich und wird im Falle einer Kreditvergabe bei mangelnder Bonität des Kreditnehmers versuchen, das sich aus der drohenden Zahlungsunfähigkeit resultierende Risiko durch entsprechend hohe Zinsen aufzufangen. Insgesamt kann aber durchaus zusammengefasst werden, dass private Kredite in keinem Fall teurer sein müssen als übliche Bankkredite. Vielmehr sind diese, bei entsprechender Bonität, meist sogar günstiger.