In den regionalen Tageszeitungen sind immer wieder Anzeigen zu lesen wie: "Sie benötigen einen Kredit? Ich biete Ihnen Darlehen bis zu 50.000 Euro". Solche Kreditangebote stammen nicht von einer Bank, sondern von Privatpersonen, die ihr eigenes Vermögen an Menschen, die einen Kredit suchen, verleihen wollen. Die Motivation hierzu ist das derzeit niedrige Zinsniveau, wodurch für Geldanlagen selten 4% p.a. von einer Bank gezahlt werden. Im Gegensatz hierzu können für Darlehen bis zu 10% p.a. oder sogar noch mehr erwirtschaftet werden. Kredite von Privatpersonen richten sich an alle Kreditsuchenden, sie werden aber in erster Linie von Menschen in Anspruch genommen, die bei der Bank, zum Beispiel aufgrund eines bestehenden negativen Schufa-Eintrages, keinen Kredit mehr erhalten. Auch einige Selbstständige oder Kleinunternehmer, die durch die neuen Vorschriften nach Basel II stark benachteiligt werden und von der Bank Kredite nur nach Stellung hoher Sicherheiten erhalten, wenden sich oftmals an private Geldgeber.
Grundsätzlich unterscheiden sich Banken und Privatkredite kaum voneinander. Für beide Varianten bezahlt der Kunde einen vereinbarten Zinssatz, weiterhin muss der Kredit entweder monatlich oder zu einem bestimmten Termin zurückgezahlt werden. Allerdings können private Geldgeber ihre Verträge selbst gestalten. Dies hat den Vorteil, dass Konditionen in jeder Hinsicht frei verhandelbar sind, bei den Banken gibt es hierfür nur einen sehr kleinen Spielraum. Zu den verhandelbaren Konditionen gehört in erster Linie der Zinssatz. Er wird sich natürlich an der Bonität des Kunden orientieren, denn je weniger Risiko der Kreditgeber eingeht, desto geringere Zinsen wird er auch berechnen.
Somit haben Antragsteller mit einem relativ hohen Einkommen oder mit hohen Sicherheiten immer die Möglichkeit, die Zinssätze zu verhandeln und so eventuell sogar günstiger als bei der Bank zu finanzieren. Die Art der jeweiligen Sicherheit kann ebenfalls zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer verhandelt werden. Hierbei kann zum Beispiel ein Sparguthaben verpfändet werden, auch die Eintragung einer Eigentümergrundschuld, deren Brief an den Kreditgeber weitergegeben wird, ist möglich. Auf der anderen Seite werden Antragsteller, deren Einkommen gering sind und die kaum Sicherheiten vorweisen können, mit deutlich höheren Zinssätzen rechnen müssen.
In jedem Fall wird sich der Kreditgeber die Kreditwürdigkeit nachweisen lassen. Hierzu sind zum Beispiel Einkommensnachweise vorzulegen, Selbstständige müssen weiterhin Bilanzen bzw. betriebswirtschaftliche Auswertungen vorweisen. Neben dem Zins sind bei Privatkrediten aber auch die Rückzahlungsmodalitäten frei verhandelbar. So kann die Rückzahlung entweder nur alle sechs Monate oder gar nur jährlich erfolgen, weiterhin kann auch vereinbart werden, das Darlehen erst nach einer bestimmten Zeit (Bsp. 2-5 Jahren) zurückzuzahlen. Gerade Selbstständige, die nicht mit monatlich festen Einkommen rechnen können, sind hier im Vorteil.