Renditeaussichten und Risiko offener Immobilienfonds

Renditeaussichten und Risiko offener Immobilienfonds

Für viele Anleger ist vor allem das Investment in Immobilien recht interessant, zumal Immobilien auch in den Medien häufig als sehr gute Form der Altersvorsorge empfohlen werden. Da aber bei weitem nicht alle Anleger auf direktem Wege in Immobilien investieren können oder wollen, kommt häufig als Alternative der Immobilienfonds in Frage. Man unterscheidet hier zwei Arten von Immobilienfonds, nämlich die offenen und die geschlossenen Immobilienfonds. Bei der geschlossenen Fondsvariante ist es so, dass im Normalfall nur in ein Objekt investiert wird, was für den Anleger und Inhaber einer der Fondsanteile dazu führt, dass ein vergleichsweise hohes Risiko mit der Anlage verbunden ist. Dieses Risiko hat sich leider in den letzten zwei Jahren schon öfter in der Praxis bestätigt, denn in den vergangenen 24 Monaten (rückblickend am März 2011) mussten bereits einige geschlossene Immobilienfonds in die Insolvenz gehen.

Wenn man also als Anleger etwas sicherheitsorientierter in Immobilien investieren möchte, dann werden meistens die offenen Immobilienfonds empfohlen. Bei den offenen Immobilienfonds erfolgt nämlich eine Risikostreuung, da in unterschiedliche Gewerbeimmobilien investiert wird. Trotz dieser Tatsache zeigt sich gerade aktuell ein Risiko, welches für den Anleger auch bei offenen Immobilienfonds besteht, neben dem ohnehin stets vorhandenen Risiko, dass die Erträge nicht wie erwartet auftreten. Und zwar ist es bei den offenen Immobilienfonds bisher so, dass die Fondsanteile vom Anleger nicht nur jederzeit gekauft, sondern auch sofort und zu jedem beliebigen Zeitpunkt wieder veräußert werden können, denn die Fondsgesellschaft muss die Anteile jederzeit, und vor allem bisher auch ohne Begrenzung, zurücknehmen.

In der jüngsten Vergangenheit wurde jedoch bereits häufiger das Problem dieser Flexibilität deutlich. Dieses Problem äußert sich auch derzeit noch darin, dass manche offenen Immobilienfonds die Rücknahme der Anteile für einen bestimmten Zeitraum vorübergehend aussetzen mussten, weil keine ausreichende Liquidität vorhanden ist, um den Rücknahmewünschen der Anteilsinhaber nachzukommen. Die Ursache dafür ist nicht etwa, dass die Immobilien des Fonds weniger Wert wären oder der Fonds selbst sich in einer wirtschaftlich schlechten Lage befindet, sondern meistens ist die Ursache, dass relativ große Investoren plötzlich ihre Anteile zurückgeben (wollen). Worin hier genau das Problem besteht, kann kurz an einem Beispiel veranschaulicht werden.

Angenommen, der institutionelle Kunde A hat Ende 2009 Anteile an einem offenen Immobilienfonds im Gegenwert von 30 Millionen Euro gekauft. Der Fonds investiert dieses Geld nun beispielsweise in ein Bürogebäude in Hamburg. Im März 2011 möchte der Anteilsinhaber nun diese Anteile wieder zurückgeben. Das Problem ist nun, dass der Fonds die 30 Millionen Euro nicht auszahlen kann, weil das Kapital eben in die Immobilie in Hamburg investiert wurde. Und da diese Immobilie natürlich nicht „mal eben“ wieder verkauft werden kann, muss der Fonds nun die Rücknahme der Anteile aussetzen. Und davon kann vom Grundsatz her jeder Anleger betroffen sein, der in offene Immobilienfonds investiert.

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