Immer mehr Anleger haben den Verleih ihres Geldes an Privatkunden als Einnahmequelle entdeckt. Besonders seit die Zinsen im Bereich der Tages- und Festgeldeinlagen sehr niedrig sind, greifen einige Anleger auf dieses Modell zurück. Tritt der Anleger nämlich als privater Darlehensgeber auf, kann er je nach Vereinbarung einen Zinssatz zwischen drei und zehn Prozent erhalten. Diese Kreditzinsen sind oftmals deutlich höher als Anlagezinsen, die der Kreditgeber im Bankenbereich erhalten würde. Es gibt allerdings eine Sache, die viele interessierte Anleger bisher noch davon abhält, ihr Geld an eine „fremde“ Person zu verleihen, nämlich das Kreditausfallrisiko.
Dieses Risiko ist im Prinzip immer vorhanden. Während man bei einer herkömmlichen Geldanlage weiß, wem man sein Geld anvertraut, nämlich einer seriösen Bank, ist es beim Privatdarlehen zum großen Teil ungewiss, wer den Kreditbetrag erhält. Zwar ist diejenige Person, an die der Anleger sein Geld verleiht, natürlich namentlich bekannt. Aber der Kreditgeber weiß eben nicht viel über die Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers, und ob dieser auch wirklich in der Lage sein wird, den Kredit zurückzahlen. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, wie Kreditgeber das Risiko minimieren können, durch den Kreditausfall einen finanziellen Verlust zu erleiden.
In dem Zusammenhang ist ebenfalls wichtig zu unterscheiden, ob das Geld wirklich rein privat verliehen wird, oder ob zumindest eine sogenannte Kreditbörse integriert ist. Wer sein Geld rein privat verleiht, der sollte sich vom Kreditnehmer eine Sicherheit geben lassen. Das kann beispielsweise die Abtretung einer Lebensversicherung oder auch eine Bürgschaft sein. Wer sein Geld über eine Kreditbörse zur Verfügung stellt, der nimmt in aller Regel keine derartige Sicherheit entgegen, auch wenn dies grundsätzlich möglich ist. Je nach Kreditportal ist es allerdings so, dass ein gewisser Schutz gegen Kreditausfälle vorhanden ist.
Manche Kreditbörsen arbeiten nämlich mit einem sogenannten Pool. In diesen Pool zahlen die Kreditgeber in Form von Gebühren regelmäßig einen kleinen Betrag ein. Sollte „irgendein“ Kredit, der über das Kreditportal vermittelt wurde, ausfallen, so erhält der Kreditgeber aus diesem Pool heraus eine Art Entschädigung. Zwar bekommt der Kreditgeber selten den kompletten offenen Betrag zurück, aber immerhin ist nicht das gesamte Kapital verloren, welches zuvor verliehen wurde. Zudem wird dem Kreditgeber stets angezeigt, wie die Bonität des Kreditsuchenden einzustufen ist. Somit kann sich der Kreditgeber entscheiden, ob er dazu bereit ist, dem jeweiligen Kreditsuchenden Geld zu leihen oder nicht.