Nach dem Wegfall der steuerlichen Hindernisse für eine Geldanlage in der Schweiz, vor allem im Zuge der Entwicklung der OECD und anderer supranationaler Einrichtungen mit dem Ziel der Schaffung eines einheitlichen Binnenmarktes, ist die Geldanlage in der Schweiz für nahezu alle Bevölkerungsgruppen interessant geworden. Dazu kommt noch die Beseitigung einer möglicherweise auftretenden Doppelbesteuerung durch das neue Doppelbesteuerungsabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland, das im Wesentlichen dem OECD Musterabkommen über Steuern vom Vermögen und Einkommen entspricht. Heutzutage kann nun nahezu jeder deutsche Anleger in den Genuss einer Schweizer Geldanlage kommen. Allerdings hat diese entgegen ihrem Ruf nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile die insbesondere für deutsche Anleger spürbar sind. So liefern Geldanlagen in der Schweiz in der Regel wesentlich geringere Erträge. Dies muss noch nicht einmal mit der Verzinsung der Geldanlage zusammenhängen, die ja durchaus auch ein ähnliches Niveau haben kann, wie die Verzinsung einer vergleichbaren Anlage in Deutschland.
Vielmehr schlägt hier der niedrige Wechselkurs des Schweizer Franken, der die Schweiz schließlich so beliebt als Ort für Auslandsdarlehen oder ähnliche Gestaltungen macht, durch. So ist der Schweizer Franken unter normalen Umständen im Vergleich zum Euro recht wenig wert. Im Ergebnis führt dies dazu, dass die Zinserträge nach der Umrechnung in Euro als der Nominalwährung der Anlage merklich geschmälert dastehen. Dies hängt nicht mit der Höhe der Verzinsung ab. 5% von einem geringeren Betrag sind natürlich weniger als 5% von einem höheren Betrag. Natürlich kann dieser Umstand durch entsprechend hohe Zinsen ausgeglichen werden, grundsätzlich lässt sich aber durchaus formulieren, dass die Geldanlage in der Schweiz regelmäßig weniger einträglich ist, als eine vergleichbare Geldanlage in Deutschland.
Dieser Umstand wird auch nicht durch die geringere Versteuerung in der Schweiz ausgeglichen. Der Anleger muss die Erträge schließlich in Deutschland nachversteuern. Wegen dem oben bereits erwähnten Doppelbesteuerungsabkommen kommt es zwar nicht zu einer Doppelbesteuerung der Erträge, ein Profit aufgrund des niedrigen Schweizer Steuersatzes ist aber bei ordentlicher Versteuerung ausgeschlossen. Allerdings stehen diesem Nachteil auch durchaus bemerkenswerte Vorteile entgegen. So erhöht die Auslandsanlage stets die Diversität im Portofolio des Anlegers. Dies führt nach einhelliger Meinung der Finanzexperten dabei meist zu einem erhöhten Profit, da sich die verschiedenen Geldanlagen untereinander ergänzen und die Vorteile sowie Nachteile, die jede Geldanlage in irgendeinem Punkt hat, der anderen Geldanlagen ausgleichen.
Wenn der Anleger in diesem Punkt die Zusammenstellung seines Portofolios gewissenhaft durchführt und dabei die erwähnten Diversitätspunkte bedenkt, wird der dargestellte Nachteil der Zinshöhe kaum ins Gewicht fallen. Dies gilt umso mehr, als dass die Schweiz wegen ihres anderen marktwirtschaftlichen Systems Geldanlagen von gänzlich anderer Konzeption und Wirkung produziert, die die inländischen Finanzmarktprodukte perfekt ergänzen. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass Einlagenverluste bei Schweizer Banken in der Regel nahezu ausgeschlossen sind.