Aktionär werden, ist nicht kompliziert. Der Weg ist nicht lang, es sind nur zwei einfache Schritte zu tun. Zuerst ist ein Aktiendepot (Wertpapierdepot) bei einer Bank zu eröffnen, dann nur noch das Aktiendepot ordentlich mit Wertpapieren zu bestücken, das heißt Aktien kaufen. Leicht sind diese Schritte nicht. Ein Depot kann gewisse Kosten verursachen. Es gilt folglich, nicht einfach schnell ein Depot eröffnen, sondern erst Depotkonditionen vergleichen, dann entscheiden. Denn Depotgebühren und Transaktionskosten (Wertpapierkauf, Wertpapierverkauf) mindern die Gewinne, die jeder Aktionär anstrebt. Kostenlose Depots und kostengünstige Transaktionen bieten die Onlinebanken, allerdings ohne die persönliche Beratung, die bei einer Filialbank angeboten wird, daher ist der Inhaber eines Onlinedepots auf seine eigenen Entscheidungen angewiesen.
Der zweite Schritt, das Aktiendepot optimal bestücken, ist noch schwieriger. Einen Order abgeben, welche Aktie und wie viele Stücke kaufen, ist kein Problem, der Order ist telefonisch oder persönlich dem Bankberater durchzugeben, oder beim Onlinebanking noch einfacher einzugeben. Schwer ist jedoch die Entscheidung, wann welche Aktien ordern. Tipps dafür fehlen nicht, eher gibt es zu viele und oft zu widersprüchliche. Dem Aktionär stehen zahlreiche Börsenzeitschriften, Onlineportale sowie Börsen Newsletter zur Wahl. Verheißungsvolle und verlockende Empfehlungen erweisen sich allerdings oft als Luftballons. Wie soll denn ein ausgewogenes Aktiendepot aussehen? Die richtigen Tipps dazu sind nicht die ganz „heißen“ Tipps, die eine unbekannte Aktie als Geheimtipp anpreisen und dem Aktionär eine Kurssteigerung von 500 % innerhalb eines halben Jahres versprechen.
Zu einem ausgewogenen Aktiendepot kommen, heißt, es so zu bestücken, dass sein Inhaber trotzt starken Kursschwankungen seiner Aktien keine extreme Verluste bzw. Totalverluste fürchten muss. Das Schlüsselwort dafür heißt Streuen, was vor allem meint, das Risiko streuen. Zu erreichen ist dieses wiederum dadurch, dass nicht nur auf eine Aktie, so gut diese auch ist, gesetzt wird, sondern auf mehreren Titeln. Zudem ist es wichtig, Titeln aus verschiedenen Branchen (Finanztiteln, Chemie, Maschinenbau, Energie) zu wählen. Will zum Beispiel ein Aktionär fünf verschiedene Aktien in seinem Depot haben, ist es vorteilhafter, wenn er fünf verschiedene Branchen wählt. Gerät eine der Branchen in Turbulenzen, ist nur eine seiner Aktien betroffen. Zudem gibt es Branchen, die als spekulativ und risikoreich, andere dagegen als konservativ und risikoarm gelten.
Die Streuung meint ferner, global investieren, Titeln aus verschiedenen Weltregionen wählen. In einem optimal ausgewogenen Aktiendepot gehören neben Aktien auch die viel risikoärmeren Rentenpapiere, die keine so starken Kursschwankungen wie die Aktien kennen, sowie festverzinsliche Papiere (z. B. Bundeswertpapiere), die gar keine Kursschwankungen haben. Als eine stille und sichere Kapitalreserve gehört zum ausgewogenen Aktiendepot ebenfalls mindestens ein Geldmarktfonds, der zu Recht als das „Tagesgeld für Depotinhaber“ bezeichnet wird und den Depotinhaber liquide hält. In einem ausgewogenen Depot gehören nicht zu viele Titel, zehn Titel gelten als Richtwert, damit der Überblick erhalten bleibt. Eine optimale Streuung ist auch erzielbar, wenn anstatt in Aktien, in Aktienfonds investiert wird.