Der Ratenkauf ist bei uns inzwischen so populär wie der tägliche Einkauf von Lebensmitteln. Wer sich einen bestimmten Gegenstand, einen Luxusartikel oder ein Möbel nicht sofort leisten kann, wird vom Handel geradezu ermutigt, die Anschaffung in Form eines Ratenkaufs zu tätigen. Das klingt sehr schön. Der Artikel steht sofort zur Verfügung, die erste Rate lässt im günstigsten Falle noch drei oder sogar vier Wochen auf sich warten. Vorbei sind die Zeiten unserer Großmütter und -väter, als noch der Sparstrumpf für größere Wünsche stetig gefüllt wurde, um dann endlich das gewünschte oder benötigte Stück zu erwerben. Im Grunde ein Zustand wie im Paradies. Leider hat aber jedes Sonnenlicht den Nachteil, auch Schatten zu werfen. Der Kauf auf Raten kann sich nämlich schneller als gedacht zu einer Schuldenfalle entwickeln. Gerade wenn viele Ratenkäufe in der Vergangenheit das Konto mit monatlichen Raten belasten, kann diese Falle schnell zuschnappen.
Überschuldung heißt das Stichwort, das viele Menschen erst zu spät aufhorchen lässt. Bereits im Jahr 1999 waren 2,7 Millionen aller deutschen Haushalte überschuldet - Tendenz steigend. Von Überschuldung spricht man dann, wenn die täglichen Bedarfsgüter nicht mehr angeschafft werden können, ohne dabei wichtige Rechnungen zu vergessen. Im Klartext heißt das, dass in einem überschuldeten Haushalt die Bezahlung von wichtigen Rechnungen oftmals zu Lasten der Lebensmitteleinkäufe geht. Die andere Variante ist, dass in der Überschuldung alle Rechnungen und Einkäufe getätigt werden, dies aber leider unter der Prämisse, dass weitere Schulden - zum Beispiel in Form eines stetig steigenden Dispo - angehäuft werden.
Gläubiger sehen die Grunde für die Schuldenfalle in den meisten Fällen in veränderten wirtschaftlichen Verhältnissen des Verbrauchers. Das kann eine Arbeitslosigkeit sein, die das monatliche Budget plötzlich zusammenschrumpfen lässt, eine Krankheit oder eine ungeplante Schwangerschaft können auch zu großen wirtschaftlichen Veränderungen führen, die das Netz der Ratenkäufe zum Einbruch bringen. Bedenken sollten Ratenkäufer auch, dass viele überschuldete Bürger beklagen, Raten für längst nicht mehr vorhandene Güter zu zahlen. So kann eine Wohnungseinrichtung, die über Ratenkauf erstanden wurde, schon längst auf dem Sperrmüll liegen, während die Raten für den Kauf im ungünstigsten Falle noch immer das Girokonto monatlich belasten.
Grundsätzlich sollten Ratenkäufe, wenn sie denn unumgänglich sind, in überschaubarem Rahmen getätigt werden. Ein Pkw, der auf Raten gekauft wurde, dessen notwendige Reparaturen aber nur unter Mühen finanziert werden können, ist eine Anschaffung auf Raten, die sehr riskant werden kann. Auch der Kauf von zum Teil teurer Markenkleidung, die bei Versandhäusern sehr kundenfreundlich auf Raten erstanden werden kann, ist eine Form des Ratenkaufs, die schneller als gedacht in eine tiefe finanzielle Schlucht führen kann. Also gilt insgesamt die wichtige Regel: Augen auf vor dem Ratenkauf!