Unter dem Begriff Anleihen versteht man verschiedene festverzinsliche Wertpapiere. Diese können sowohl von Industrieunternehmen wie auch von Pfandbriefbanken bzw. der Bundesrepublik ausgegeben werden. Diese Herausgeber von Anleihen werden auch Emittenten genannt. Der Erwerb von Anleihen hat gegenüber anderen Anlageformen verschiedene Vorteile. So weisen festverzinsliche Wertpapiere, wie ihr Name schon sagt, einen über die vorgegebene Laufzeit festen Zins auf. Dieser richtet sich nach dem allgemeinen Zinsniveau sowie dem Anlagezeitraum und wird somit bei bonitätsstarken Emittenten nahe den Festgeld- bzw. Sparbriefzinsen der Banken liegen, in vielen Fällen sogar leicht darüber. Die Zinszahlung erfolgt in der Regel jährlich, und zwar auf ein vom Kunden benanntes Konto.
Von bonitätsstarken Emittenten spricht man dann, wenn deren Risiko, Insolvenz beantragen zu müssen, sehr gering ist. Dies ist zum Beispiel bei Bundesanleihen, Pfandbriefen sowie anderen erstklassigen Emittenten (Banken) gegeben. Je risikoreicher ein Emittent eingeschätzt wird, desto größer ist die Möglichkeit, dass er während der Laufzeit des Papiers Insolvenz beantragen muss, wodurch die Geldanlage mit hoher Wahrscheinlichkeit verloren wäre. Daher sollten Anleger, die nur ein geringes Risiko eingehen wollen, auf die Bonität des Emittenten achten, der von jeder Bank genannt werden kann. Im Gegensatz zu Festgeldern können die Anlagebeträge in Anleihen zudem jederzeit verfügt werden, auch müssen Anleger keinerlei Kündigungsfristen beachten. Durch einen Verkaufsauftrag des Papiers ist das Geld binnen zwei Tagen auf dem Konto verfügbar.
Verkäufe während der Laufzeit der Anleihe sind jedoch nicht zum Einstandskurs, sondern zum aktuellen Börsenkurs möglich. Dieser Kurs kann, in Abhängigkeit vom allgemeinen Zinsniveau im Vergleich zum Anleihezins, geringer oder auch höher als der Einstiegskurs liegen. Im Falle steigender Leitzinsen werden sich die Kurse von Anleihen in der Regel nach unten tendieren, denn ihre Zinserträge sind für Anleger nicht mehr so interessant. Bei sinkenden Zinsen hingegen profitieren Anleihen, denn ihre Kurse werden in dem meisten Fällen steigen. Im Gegensatz zur Anlage in Aktien schwanken Anleihen jedoch weniger stark. Können Aktien auf Jahressicht durchaus 20-30% Gewinne bzw. Verluste ausweisen, beträgt die Schwankungsbreite bei Anleihen maximal 10%, sowohl nach oben wie auch nach unten. Somit sind mögliche Verluste deutlich begrenzt, mitunter sind sogar moderate Kursgewinne möglich. Anleihen können weiterhin als Steuersparanlagen genutzt werden.
Jede Anleihe wird bei Emission mit einem Kurs von 100 herausgegeben. Am Ende der Laufzeit werden an die Anleger ebenfalls 100% zurückgezahlt, so dass faktisch, sofern der vorzeitige Verkauf ausgeschlossen wird, keine Verluste entstehen können. Kaufen Anleger die Anleihe allerdings während der Laufzeit zu einem Kurs unter 100, können sie zum Laufzeitende bereits beim Kauf mit Kursgewinnen rechnen, die nach heutiger Rechtssprechung nach einer Haltefrist der Anleihe von einem Jahr steuerfrei sind. Solche niedrigverzinslichen Anleihen eignen sich besonders für Sparer, deren Freistellungsvolumen bereits ausgeschöpft ist. Fazit: Anleihen sind vor allem für Sparer interessant, die eine sichere und rentable Geldanlage suchen. Die Risiken von Anleihen sollten jedoch jedem bewusst sein, denn vor allem im hochverzinslichen Bereich können Verluste entstehen.