Was ist ein Mikrodarlehen?

Was ist ein Mikrodarlehen?

Als Mikrodarlehen wird im Ursprung ein Kredit bezeichnet, der eine Kreditsumme unter 1.000 Euro hat und an Kleingewerbetreibende, oftmals gerade in Entwicklungsländern, vergeben wird. Zur entsprechenden Entwicklungsförderung werden diese Mikrodarlehen von nichtstaatlichen Organisationen vergeben. Ziel ist es bereits bei der Vergabe des Mikrodarlehens, dass die Rückzahlung auf sozial verträgliche Weise stattfindet. So kann zum Beispiel ein Folgekredit bei der Erfüllung des Erstkredites in Aussicht gestellt werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass verschiedene Kreditnehmer von Mikrodarlehen sich zu einer Gemeinschaft zusammentun und füreinander bürgen. Auch besteht die Möglichkeit, dass der Kreditgeber die geschäftlichen Entwicklungen des Kreditnehmers regelmäßig prüft und zur Aufrechterhaltung des Kreditvertrages die Rückzahlungsweise an die Einkünfte anpasst. Bereits vor 150 Jahren wurde das Raiffeisen-Modell als Ursprungsform des Mikrodarlehen entwickelt.

Nachdem dieses Prinzip sich in Entwicklungsländern zur Gründung von Existenzen etabliert hatte, kehrte das Mikrodarlehen nach Europa Anfang der 90er Jahre zurück. Zu dieser Zeit gab es wirtschaftlich bedingt viele Existenzgründungen in Form von Selbständigkeiten, die aus der Arbeitslosigkeit heraus entstanden. Generell wird ein Mikrodarlehen als Gründungszuschuss für eine Existenzgründung verstanden. Kleine und mittlere Unternehmen erhalten so finanzielle Mittel an die Hand, um Investitionen zu tätigen oder Betriebsmittel zu beschaffen. Heute können Existenzgründer in den ersten drei Jahren nach ihrer Gründung ein sogenanntes Mikrodarlehen in einer Höhe bis zu 25.000 Euro aufnehmen, um mit diesen Mitteln ihre wirtschaftlichen Erfolge durch verschiedene Investitionen anzukurbeln.

Auch Nachfolger in einem Unternehmen, also beispielsweise Kinder, die den Familienbetrieb übernehmen, kommen für die Gewährung eines Mikrodarlehens in Betracht. Auch hier ist ein Limit von drei Jahren nach Firmenübernahme für die Aufnahme dieses Mikrodarlehen gesetzt. Die Laufzeit eines Mikrodarlehens wird auf maximal fünf Jahre festgelegt. Wichtig zu wissen ist es auch für Zweitgründer, die aufgrund verschiedener Ursachen eine Selbständigkeit aufgeben mussten, dass auch bei dieser Zweitgründung eine Förderung mittels Mikrodarlehen möglich ist. Dabei muss allerdings nachgewiesen werden, dass aus der ersten Firmengründung keine finanziellen Belastungen mehr bei der erneuten Gründung vorliegen.

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